Gelassene Reaktion
Frankreich
Gelassene
Reaktion
Von Kai Johannsen
Der CAC-40-Index legt leicht zu. Die Rendite der zehnjährigen französischen Staatsanleihe fällt etwas zurück. Die Flucht in Sicherheit nimmt ab, d.h., die zehnjährige Bundrendite geht nicht weiter zurück. Im Ergebnis engt sich der Spread der französischen Staatsanleihen zu Bunds ein. Der Euro sackt nicht weiter ab. Das ist die Reaktion der Märkte auf die Abwahl der Regierung in Frankreich. Von Panikstimmung ist da keine Spur zu sehen – eher von einer gewissen Erleichterung bzw. Beruhigung nach den Entwicklungen der vergangenen Tage.
Doch wie geht es nun weiter? Ohne Frage werden die Märkte im Auge behalten, wie sich die weitere politische Entwicklung in Frankreich gestalten wird, welche Kräfte womöglich die Oberhand bekommen. Es geht dabei auch um die Frage, wie sich das Haushaltsdefizit in Frankreich weiterentwickeln wird, und zwar 2025. Und damit geht es auch um den Aspekt, wie hoch das Anleiheangebot aus Frankreich im kommenden Jahr ausfallen wird und wie gut das Nachbarland Deutschlands diese Papiere dann am Bondmarkt platzieren kann.
In jüngster Zeit waren – auch wegen der politischen Krise in Frankreich – immer wieder auch mal Zweifel an der Platzierbarkeit von Staatsanleihen aufgekommen. Können die Märkte diese Verschuldung überhaupt noch tragen? Oder anders ausgedrückt: Könnte das Sentiment dann gegenüber Ländern wie aus der aktuellen Situation heraus bei Frankreich auch mal drehen? Schließlich war der Spread der zehnjährigen Anleihe Frankreichs gegenüber Bundesanleihen auf 90 Basispunkte angestiegen und hatte damit ein Zwölfjahreshoch markiert. Frankreich handelt derzeit mit 80 BP etwas unter diesen Niveaus.
Mit einer erneuten Staatsschuldenkrise – wie sie ja gern in der aktuellen Situation ins Spiel gebracht wird – ist wohl eher nicht zu rechnen. Im Auge behalten werden die Akteure an den Finanzmärkten in dieser Hinsicht aber zwei Aspekte, die politische Entwicklung in Frankreich und: Wie viel Geld wird Frankreich im kommenden Jahr über den Markt aufnehmen müssen – nicht zuletzt vor dem politischen Hintergrund?