Glücklich wie eine Katze im Luxushotel
Es ist nicht nur einfach ein Feiertag, sondern für viele Franzosen auch der Höhepunkt der Sommerferien, der Beginn der letzten Phase vor der Rentrée im September. Da Mariä Himmelfahrt diesmal auf einen Montag fällt, nutzen viele das verlängerte Wochenende, um noch einmal ein paar Tage wegzufahren und Freunde oder Verwandte zu besuchen – oft mit einer Flasche Rosé als Mitbringsel für das abendliche Barbecue im Gepäck. Denn für viele ist das ein ideales Sommergetränk.
Der frühe und warme Sommer in Frankreich hat ihm zu einem neuen Boom verholfen. So haben die Rosé-Verkäufe nach Angaben von Nielsen IQ zwischen Mai und Juli um 9,8% zugelegt, während 8,5% weniger Rotwein verkauft wurde. Die Bierverkäufe wiederum sind nur um 3,3% gestiegen. Eine Premiere, denn in den letzten Jahren hat Bier stets stärkere Zuwachsraten als Wein verbucht. Der Anteil von Rosé beim Verkauf alkoholischer Getränke ist so von 7% zu Beginn des Jahres auf 11% gestiegen.
Davon profitieren vor allem die Winzer in der Provence, dem wichtigsten Anbaugebiet für Rosé in Frankreich. 40% der verkauften Rosés stammen von dort, einige sogar von Stars. Denn seit Angelina Jolie und Brad Pitt dort das Weingut Miraval erworben haben, sind andere berühmte Persönlichkeiten wie George Clooney, Kylie Minogue, Basketballstar Tony Parker und Sänger Patrick Bruel ihrem Beispiel gefolgt. Zu den neuen Winzern gehören seit Beginn des Jahres auch Ex-Präsident Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni. Sie haben zusammen mit ihrem Freund, dem Fernseh- und Medienunternehmer Stéphane Courbit, das in der Nähe von Arles gelegene Château d’Estoublon erworben.
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Ob die Star-Winzer jetzt selbst bei der Weinernte mit anpacken? In der Provence und anderen Anbaugebieten in Südfrankreich musste sie bereits jetzt – drei Wochen früher als sonst – beginnen. Grund ist die außergewöhnliche Dürre, unter der Frankreich in diesem Jahr leidet. Die hohen Temperaturen der letzten Wochen haben die Trauben vorzeitig reifen lassen.
Trotz Hitze und Dürre dürfte die Weinernte besser ausfallen als im letzten Jahr, als Frost im Frühjahr in vielen Weinbergen große Schäden anrichtete. Die Ernte dürfte nun mit 42,6 bis 45,6 Millionen Hektolitern etwa 13% bis 21% größer ausfallen als 2021, schätzt das Landwirtschaftsministerium.
Diese erste Schätzung könnte angesichts der anhaltenden Dürre aber noch nach unten korrigiert werden, geben Experten zu bedenken. Wenn die Reben nicht genügend Wasser bekommen, kommt es zu Wasserstress, der sie ihre Blätter verlieren und die Trauben nicht so groß wie sonst werden lässt. Nur im Anbaugebiet von Bordeaux und der Charente dürfte die Ernte in diesem Jahr niedriger als 2021 sein, da Frost und Hagel im Frühjahr einen Teil vernichtet haben.
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All das kann Socrate nicht kümmern. Der weiße Kater mit den blauen Augen hat zwar einen erlesenen Geschmack, doch andere Vorlieben als Wein. Immerhin ist er Dauergast in einem Pariser Luxus-Hotel, dem zur Oetker-Gruppe gehörendem Bristol. Dort darf er von Kommode zu Kommode springen, auf der Rezeption thronen, in einem Sessel dösen oder im Garten des Hotels herumstreunen. Dass Paris die Stadt der Katzen ist, haben schon die Aristocats gezeigt.
Socrate hat letzten Herbst seinen Vater Fa-raon als Maskottchen des Bristol abgelöst. Dieser hat nach elf Jahren seinen wohlverdienten Ruhestand bei einem der Rezeptionisten des Hotels außerhalb von Paris angetreten. Eine Katze passe perfekt zum Geist des Bristol, das ein familiäres Palasthotel mit wiederkehrenden Gästen und Stammkunden sein wolle, erklärt Gästemanager Jean-Marie Burlet.
„Es war ein Freude, Socrate, die Hauskatze, faulenzen zu sehen“, schreibt eine amerikanische Touristin auf Tripadvisor. Als Erinnerung kann sie sich Socrate aus Marshmellows mit Schokolade im Hotelshop bestellen. Ostern hat die hoteleigene Konditorei sogar extra ein kunstvolles Schokoladenosterei angeboten, in dessen Innerem ein kleiner Socrate schlief.