KommentarAbwicklung von Wertpapiergeschäften

Gründlich braucht verbindlich

Finanzbranche und Politik sind sich weitgehend einig, wie der Zeitplan für eine Übergang auf einen kürzeren Settlement-Zyklus im Wertpapiergeschäft aussehen sollte. Die EU sollte daher bald eine klare Ansage machen.

Gründlich braucht verbindlich

Wertpapier-Settlement

Gründlich braucht verbindlich

Von Detlef Fechtner

Es gibt eine ganze Reihe Gründe, warum es sinnvoll ist, dass die EU in nicht mehr allzu ferner Zukunft Marktteilnehmern mit „T+1“ eine kürzere Frist für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften setzen will. Etwa weil ein kürzeres Settlement das Risiko des Ausfalls einer Gegenpartei verringert. Oder auch weil eine zügigere Abwicklung die Liquidität im Markt erhöht. Das entscheidende Argument, warum es mittlerweile pressiert, dass die EU auf „T+1“ wechselt, ist freilich, dass die USA im Frühjahr vorgeprescht sind und dass es im Interesse aller Beteiligten in Europa ist, das Settlement-Regime ohne große Verzögerung weltweit zu harmonisieren.

Vorbild USA

Nachdem die Übung in den Vereinigten Staaten relativ glattgelaufen ist, besteht die Gefahr, dass hiesige Marktteilnehmer nun die mit der Umstellung verbundenen Risiken und die wird es zweifelsohne geben, denn die Zahl fehlerhafter Abwicklungen wird erst einmal steigen unterschätzen. Immerhin ist die EU nicht die USA. Diesseits des Atlantiks gibt es zahlreiche Zentralverwahrer und Gegenparteien und noch dazu jede Menge unterschiedlicher nationaler Gesetze rund ums Wertpapiergeschäft.

Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass ein breites Bündnis von Banken, Fonds, Börsen, Clearinghäusern und Verwahrern die Politik drängt. Die EU tut in der Tat gut daran, sich jetzt zu beeilen, den Fahrplan verbindlich festzuzurren. Denn erst dann werden Kapitalmarktakteure bereit sein, das nötige Geld in die Hand zu nehmen, um sich gründlich vorzubereiten.

Zusammen mit Großbritannien

Es gibt keine guten Gründe für die EU, diese Ansage für den Terminplan hinauszuzögern. Denn im Grunde sind sich alle Beteiligten einig, den Übergang parallel mit Großbritannien und der Schweiz zu organisieren. Und auch in den meisten anderen Einschätzungen liegen Politik und Branche ebenfalls nicht weit auseinander.

Natürlich wäre es am hilfreichsten für den Übergang auf „T+1“, wenn der Finanzbinnenmarkt, also die Kapitalmarktunion, ein Stück weiter fortgeschritten wäre. Aber dass sich an dieser Stelle bis 2027 noch maßgeblich etwas bewegt, ist wohl eine politische Illusion.

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