Dass Thomas Rabe, Vorstandschef von Bertelsmann und RTL in Personalunion, seine Sendergruppe eines Tages zu gern mit dem bayerischen Rivalen ProSiebenSat.1 vereinigen würde, ist kein Geheimnis. Schon lange wirbt der Medienmanager für einen Zusammenschluss. Schließlich will RTL in den von ihr beackerten europäischen Märkten starke nationale TV-Champions formen. Fast überall ist das mittlerweile auf dem Weg, nur in Deutschland tut sich in dieser Hinsicht wenig. Bei ProSiebenSat.1 konkurriert RTL jedoch mit dem italienischen Berlusconi-Konzern Media for Europe, der seine An­teile nach und nach aufstockt. Vor einer Woche hat jetzt der bayerische Landtag eine Novelle des Mediengesetzes verabschiedet, die zum Schutz der Informationsvielfalt ein Vetorecht vorsieht, sollte ein Gesellschafter maßgeblichen Einfluss erlangen wollen. Hier dürfte sich die Politik in Richtung Media for Europe ein Hintertürchen offenhalten. Es könnte eine indirekte Hilfestellung für RTL sein: Deren Chef Rabe sieht in der Novelle jedenfalls kein Hemmnis für eine Fusion.