Italiens Weinexporte gehen zurück
Gerade ist in Verona Italiens größte Weinmesse Vinitaly zu Ende gegangen. 97.000 Besucher drängten sich in den Messehallen. Ein Hoffnungsschimmer für Italiens Weinbranche, die ein Horrorjahr hinter sich hat. Die Weinernte war 2023 mit 39 Mill. Hektoliter die niedrigste seit 76 Jahren. Und die Ausfuhren des weltweit größten Weinexporteurs gingen wertmäßig um 0,8% zurück. Nur Deutschland und Großbritannien, nach den USA zweit- bzw. drittgrößte Exportmärkte der Italiener, legten zu.
Der Branche, die stark unter der Corona-Pandemie litt, auf die zwei Boomjahre folgten, machen Preiserhöhungen etwa für Energie und Glas sowie die schlechte wirtschaftliche Lage in vielen Ländern zu schaffen. Sie muss sich aber auch strukturell umstellen. Gefragt sind leichtere Tropfen, vor allem Weißweine und Schaumweine wie der Prosecco, und weniger Rotweine, auch alkoholfreie Produkte.
Auch die Gewohnheiten ändern sich: „Wein wird immer mehr mit Lifestyle in Verbindung gebracht. Er wird zunehmend jenseits des Essens getrunken, etwa als Aperitif“, sagt Alessandro Mutinelli, CEO und Aktionär des börsennotierten Weinproduzenten Italian Wine Brands (IWB).
Und das Thema Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt an Bedeutung. IWB, 2023 mit einem Umsatz von 429,1 Mill. Euro hinter der Kooperative Cantine Riunite Coop zweitgrößter Produzent in Italien, investiert in Technik und Personal.
Die Investitionen in die Verbesserung der Qualität sowie die Aufwendungen für die Erschließung neuer Märkte stellen viele der 45.000 Produzenten vor Probleme. „Klein ist nicht immer schön“, meint Sergio Iardella, Senior Partner bei Bain & Company. „Es braucht einen Qualitätssprung bei unseren Produzenten.“ Er denkt an Zusammenschlüsse. Die drei größten Gruppen kontrollieren 15% der Produktion.
Struktureller Wandel
Italiens Weinbranche sieht wieder Licht
bl Mailand
Gerhard Bläske, Mailand
Spätestens 2025 geht es wieder aufwärts, glaubt Bain & Company, die von jährlichen Zuwächsen von 3 bis 4% ab 2025 ausgeht. Die Branche kommt auf einen Umsatz von 14 Mrd. Euro und steht für 1,1% des Bruttoinlandsprodukts Italiens. Das Exportvolumen liegt bei 7,7 Mrd Euro.