Baden-Württemberg geht bei Kapitalspritze für EnBW mit gutem Beispiel voran
EnBW
Mit gutem
Beispiel voran
Von Christoph Ruhkamp
Das Land Baden-Württemberg und die dortigen Kommunen wollen ihrem Energiekonzern EnBW eine Kapitalspritze von 3 Mrd. Euro verpassen. Das Geld wird – ergänzt durch Fremdkapital – in die Stromnetze und wasserstofffähige Gaskraftwerke für die Energiewende investiert. Es bräuchte eigentlich doppelt so viel. Aber ein Anfang ist gemacht. Das Land geht mit gutem Beispiel voran. Auch finanziell könnte sich das überraschend auszahlen: Als jüngst der belgische Stromnetzkonzern Elia eine 2,2 Mrd. Euro schwere Kapitalerhöhung durchzog, sprang der Kurs wegen eines Short Squeeze um 19% hoch.
In beiden Fällen haben die Alteigentümer – und im Fall von Elia auch neue Investoren – den Mut bewiesen, mehr zu investieren. Das ist die positive Seite. Die Kapitalerhöhungen zeigen, dass es weiter Investoren gibt, die bereit sind, auf die Energiewende zu wetten. Die Schattenseite ist: Neue Investoren finden sich nur, indem man die Anteile zu Preisen anbietet, die unter dem liegen, was die alten Aktionäre investiert haben. So bot Elia die eigenen neuen Aktien zu einem Preis, der unter der bilanzierten „Regulated Asset Base“ lag – dem Nettovermögenswert. Die Renditevorstellungen, die Netzinvestoren haben, sind hoch. Amprion-Chef Hans-Jürgen Brick forderte neulich 9,3% Eigenkapitalverzinsung vor Steuern für Netzinvestitionen. Das erscheint sehr hoch, zumal das Geld vom Staat kommt und die Überweisung sicher scheint. Andererseits gibt es für Investoren in anderen Ländern mit gleichartigen Investments in Netze viel höhere Renditen.
Allemal wird das Kapital vom Land Baden-Württemberg bei EnBW besser investiert als beim Stromerzeuger RWE. Der ist mit den hohen Strompreisen, die nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Gefolge der Gaspreise gestiegen waren, so reich geworden, dass er in wenig lukrative Meereswindparks in den USA Milliarden investieren wollte. Jetzt, da diese Investitionen zurückgeschraubt werden, soll das Geld per Aktienrückkauf an die Aktionäre gehen. Im Kontrast dazu könnten die Milliarden, die Baden-Württemberg in EnBW steckt, dazu führen, dass das Land wieder nach vorne kommt.