Mehr als ein Kollateralschaden
luk
Es wäre so einfach, die Insolvenz des Flughafens Frankfurt-Hahn allein als Corona-Kollateralschaden abzuhaken. Zweifellos haben die in der Pandemie kollabierten Passagierzahlen Löcher in die Bilanz des Airports gerissen. Doch diese Erklärung greift zu kurz. Denn schon vor Corona lief es für den einst zehntgrößten Passagierflughafen Deutschlands, dessen Zuordnung zu Frankfurt angesichts der Distanz zur Mainmetropole ähnlich haarsträubend ist wie die Verortung des Flughafens Memmingen als „München West“, alles andere als blendend. Der Billigflieger Ryanair etwa verlegte wichtige Verbindungen vom Hunsrück nach Frankfurt. Die Zahl der Passagiere, die sich zu den metropolenfernen Terminals auf dem einstigen Militärflugplatz durchschlugen, sank beständig. Und auch der neue Mehrheitseigner, der chinesische Touristikkonzern HNA, brachte dem Airport kein Glück. Schon der Verkaufsprozess 2017 verlief holprig. Mittlerweile steckt HNA selbst in so massiven Turbulenzen, dass die Chinesen ihre klamme deutsche Beteiligung nicht auffangen können. Es ist also eher eine Pleite mit, nicht wegen Corona.