HSBC tritt auf die Kostenbremse
Britische Banken
HSBC tritt auf die Kostenbremse
Von Andreas Hippin
Seitdem Georges Elhedery im September die Führung der HSBC übernommen hat, wird über Pläne für einen Konzernumbau und Stellenstreichungen spekuliert. Schließlich hat die britische Großbank in der Vergangenheit zwar immer wieder angekündigt, Personal abbauen zu wollen. Doch beschäftigte sie trotz aller Automatisierungsmöglichkeiten, die die Digitalisierung des Bankgeschäfts bietet, 2023 noch mehr als 220.000 Mitarbeiter weltweit.
Was der Board nun kundgetan hat, ist eine Vereinfachung der ausladenden Konzernstruktur. In erster Linie bedeutet das, dass weniger Führungspersonal benötigt wird. Zuallererst schrumpft das Leitungskomitee von 18 auf 12 Mitglieder.
Neue Besen kehren gut
Neue Besen kehren gut. Man fühlt sich unweigerlich an den Amtsantritt von William Winters erinnert, der nach seinem Amtsantritt bei Standard Chartered erst einmal in den oberen Etagen Stellen strich. Die Kosten haben sich in den vergangenen Jahren als hartnäckig hoch erwiesen. Man kann auch nicht davon ausgehen, dass man auf unbegrenzte Zeit von hohen Zinsen profitieren wird. Also wird man auch bei der HSBC herausfinden, wie viele Managing Directors man wirklich braucht, um eine Bank zu betreiben.
Auch Teile des einfachen Personals dürften dem Kostensenkungsdruck zum Opfer fallen. So ist es immer, wenn davon die Rede ist, dass man Dopplungen vermeiden will. Auf Einzelheiten wird man noch bis zur Veröffentlichung der Geschäftszahlen für 2024 im kommenden Jahr warten müssen. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass die Gespräche mit den Betriebsräten und sonstigen Mitarbeitervertretungen nicht einfach werden dürften.
China bleibt unerwähnt
Überraschend sind an den Ankündigungen zwei Dinge: China wird mit keinem Wort erwähnt, obwohl noch vor wenigen Jahren so große Hoffnungen in das Wirtschaftswunderland gesetzt wurden. Und Hongkong wird einer der vier neuen Geschäftsbereiche sein. Von dort sollen künftig auch die Märkte im Osten der Welt bedient werden. Das könnte eines Tages die Ausgliederung des rentablen Asiengeschäfts erleichtern, die man eigentlich vermeiden wollte.