Der Aktienmarkt billigt der Allianz nicht jenes Kursniveau zu, das der Versicherer in der Spitze vor dem Beginn der Coronakrise erreicht hatte. Logisch ist dies nicht. Die Münchner stehen operativ besser da als Anfang 2020. Stück für Stück merzen sie ihre Schwachstellen aus. Ihr Industrieversicherer AGCS ist dank Preiserhöhungen und Portfoliobereinigungen saniert. Er kann sogar an Wachstum denken. In Frankreich kommt der Sachversicherer voran, nun wird die Allianz auch die Rentabilität ihres dortigen Lebensversicherers erhöhen. Für ihren Kreditversicherer hat die Allianz mit den Regierungen eine Absicherung ersonnen. Nach deren Auslaufen kann die Allianz das schnell drehende Geschäft neu auf eventuelle Insolvenzwellen – die in weiter Ferne liegen – ausrichten. Letztlich bringen primär die Kapitalanlagen Unsicherheiten in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Warum aber billigen die Investoren Dax & Co. dann Rekorde zu? Wenn die Kapitalmärkte so stabil sind, wie sich die Investoren derzeit glauben machen wollen, dann hat der Allianz-Aktienkurs eindeutig Nachholbedarf.