Türkei

Notoperation für die Lira

Die Schmerzgrenze der türkischen Zentralbank ist erreicht: Sie liegt bei einem Wechselkurs von 14 Lira pro Dollar. Der Sturz unter diese Marke hat die Notenbanker nun dazu veranlasst, den freien Fall der Landeswährung zu bremsen.

Notoperation für die Lira

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Die Schmerzgrenze der türkischen Zentralbank ist erreicht: Sie liegt bei einem Wechselkurs von 14 Lira pro Dollar. Der Sturz unter diese Marke hat die Notenbanker nun dazu veranlasst, den freien Fall der Landeswährung mit dem Verkauf von Dollar-Reserven zu bremsen. Langjährigen Beobachtern zufolge ist es die erste offene Intervention der Zentralbank am Devisenmarkt seit 2014, was die Dramatik der aktuellen Währungskrise unterstreicht. In früheren Episoden ließ die Zentralbank Eingriffe am Devisenmarkt stets diskret über die großen Staatsbanken abwickeln. Wochenlang hatten die Lira-„Hüter“ dem atemberaubend rasanten Absturz infolge abenteuerlicher Zinssenkungen tatenlos zugesehen. Eine Entwicklung, die längst den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung erfüllt, politisch von oberster Stelle indes genau so gewollt ist. Seit März hat sich der Wert der Lira halbiert. Doch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan denkt gar nicht daran, von seinem Zinssenkungsdiktat abzurücken. Auf die Notoperation am Devisenmarkt werden daher weitere folgen – bis die Währungsreserven wieder einmal aufgezehrt sind.

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