Präsenzhandel läuft wieder an
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An der London Metal Exchange sind am Montag nach 10-monatiger Pause erstmals wieder Händler in den „Ring“ gestiegen. Der Eigentümer Hong Kong Exchanges & Clearing hätte die von der Coronavirus-Pandemie erzwungene Schließung gerne dazu genutzt, komplett auf den elektronischen Handel umzustellen. Den Finanzmarktakteuren an der LME wäre das zupass gekommen, doch das ließen sich die traditionellen Marktteilnehmer nicht bieten. Die Schlusskurse werden nun allerdings elektronisch ermittelt. Der Präsenzhandel, der zwei Weltkriege überstanden hat, verliert dadurch etwas an Glanz, verkommt aber nicht zur Kulisse für Börsenfernsehprogramme. Denn die offiziellen Referenzpreise für Verträge zwischen Produzenten und Verbrauchern werden nach wie vor im Ring festgesetzt. Die Frage ist nur, wie stark das Handelsvolumen zurückgehen wird, wenn auch vollelektronisch spekuliert werden kann. Schließlich wird der Rohstoffhandel in hohem Maße von Wetten auf die künftige Preisentwicklung bestimmt, die nicht von Verwendern oder Herstellern getätigt werden.