Wer früher als ehemaliger Vorstand nach der Pensionierung nicht noch 15 Jahre als Aufsichtsrat im Netzwerk reüssieren konnte, fühlte sich mit einem Karriereknick auf den letzten Metern der Laufbahn beschädigt. Entsprechend ergiebig war die Verweildauer und ausgeprägt die Selbstversorgungsmentalität in den Kontrollgremien. Auch das Einziehen von Altersgrenzen blieb in vielen Fällen ein hilfloser Versuch, die Verjüngung voranzubringen und für frischen Wind zu sorgen. Die Zeiten des Old Boys Network sind vorbei, die Dynamik zur Abkehr von tradierten Strukturen aber noch nicht dort, wo sie Investoren gerne sehen würden. Mit der gesetzlich verordneten Frauenquote sind immerhin Persönlichkeiten bestellt worden, die nicht dem üblichen Karrieremuster folgen, weil Frauen mit Vorstandserfahrung noch rar waren und sind. Der Reformwillen muss aber auf ein viel breiteres Kompetenzspektrum abzielen – und nicht nur auf Druck von Investoren, hier ist Initiative im ureigensten Unternehmensinteresse gefragt. Die aktuellen globalen Herausforderungen führen das unmissverständlich vor Augen. swa