Haushaltsdebatte

Schlecht gebrüllt, Löwen

Opposition und Regierung führen den Streit um Maßnahmen gegen die Energiekrise rhetorisch eher mit der Keule als mit dem Florett. Das allerdings ist in der gegenwärtigen Situation weder unterhaltsam noch angemessen.

Schlecht gebrüllt, Löwen

luk

Es gehört zur Folklore in den Haushaltssitzungen des Bundestages, dass sich Opposition und Regierung nach Kräften beharken. Doch die Schärfe, die diesmal zu vernehmen ist, verlangt selbst krisengestählten Gemütern ungebührliche Langmut ab. Beide Seiten führen den Streit um Maßnahmen gegen die Energiekrise rhetorisch eher mit der Keule als mit dem Florett. Das allerdings ist in der gegenwärtigen Situation weder unterhaltsam noch angemessen. Deutschland erlebt den perfekten Sturm aus explodierenden Energiepreisen, breit gefächerter Inflation und wachsenden Rezessionsängsten. Dass sich nun die einstigen Koalitionspartner SPD und Union wechselseitig die Verantwortung zuschieben für energiepolitische Entscheidungen, die sie gemeinsam getroffen haben, hilft niemandem. Der Atomausstieg ist ebenso wenig erst 2022 vom Himmel gefallen wie die über Jahre herbeigeführte Abhängigkeit von russischem Gas. Das Letzte, was das Land aus diesen Problemen herausführt, sind verbale Kraftmeierei und wechselseitige Schuldzuweisungen.

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