KommentarFinanzmärkte

So schnell kommt das Downgrade nicht

Bei weiteren Kreditvergaben von bis zu 480 Mrd. Dollar drohen den multilateralen Förderinstitutionen womöglich Downgrades, meint Fitch. Es ist aber fraglich, dass es soweit kommt und damit Nervosität an den Finanzmärkten entsteht.

So schnell kommt das Downgrade nicht

Förderbanken

So schnell kommt
kein Downgrade

Von Kai Johannsen

Bis zu 480 Mrd. Dollar kann ein Dutzend der multilateralen Entwicklungsbanken noch an Kredit vergeben, bevor die Luft für das Rating dieser supranationalen Institutionen dünner werden könnte, d.h. Downgrades zur Debatte stehen. Das hat die Ratingagentur Fitch in Aussicht gestellt. Bei der International Bank for Reconstruction and Development, dem Finanzarm der Weltbank, wären das weitere 117 Mrd. Dollar, knapp 100 Mrd. Dollar bei der Asian Development Bank und 90 Mrd. Dollar bei der Europäischen Investitionsbank, heißt es bei Fitch.

Gut, so schnell muss man ein Abgleiten aus der Liga der Top-Bonitäten, in der diese Institutionen angesiedelt sind, sicher nicht befürchten. 480 Mrd. Dollar an zusätzlichem Kreditvergabevolumen sind nicht morgen erreicht, so dass es zu Nervosität an den Finanzmärkten, d.h. im Bondsegment, kommen würde. Und es wird gewiss dann noch zu dem einen oder anderen Gespräch der Bonitätswächter mit den betroffenen Institutionen kommen, wenn es denn wirklich akut werden sollte mit einer Herabstufung. Fraglich ist auch, ob die anderen beiden großen Ratingagenturen Standard & Poor’s und Moody’s die Lage ähnlich einschätzen. Auch das wird man bei Fitch sicher ins Kalkül nehmen: Will man wirklich die erste Agentur sein, die am Rating dieser Institutionen rüttelt? Schließlich geht es nicht um ein kleines Unternehmen, das mal einen Notch verliert, sondern um Förderinstitutionen, die insbesondere Entwicklungsländern helfen und die auch bei Green und Sustainable Finance eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielen. Ob man diesen künftigen Entwicklungspfad mit Unsicherheiten von der Ratingseite behaften will, werden Weltbank, EIB & Co zusammen mit der Politik zweifelsohne im Detail diskutieren wollen. Und sollte es im Rahmen dieser Diskussionen womöglich zu Spread-Ausweitungen der betreffenden Bonds kommen, werden Anleger das gern gleich mitnehmen und sich die höheren Aufschläge sichern, so dass allein dieser Zustrom an Kapital die Spread-Ausweitungen zumindest mal im Zaum halten sollte, wenn es denn überhaupt so weit kommt.

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