Vom Doppelschlag im Jahr 2022 haben sich die deutschen Sparer bis heute nicht komplett erholt: Erstens brachen die Börsen ein, so dass die Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland damals von Anfang Januar bis Ende September um 445 Mrd. Euro auf 7.801 Mrd. Euro nachgaben, wie die Deutsche Bundesbank festhält. Zweitens schmälerte die damals abrupt gestiegene Inflation die Vermögen. Wird der Effekt einberechnet, ergibt sich ein Verlust von etwa 902 Mrd. Euro. Das sind schlappe 10.700 Euro pro Kopf.

Nominal ist der damalige Schock längst verdaut. Doch inflationsbereinigt liegen die Vermögen noch immer hinter dem Wert von Ende 2021. Die damalige Lücke wurde nach jüngsten Daten bis Mitte 2024 erst zur Hälfte geschlossen.

Heute kehren die Deutschen zu alten Gewohnheiten zurück: Hatten sie zeitweilig viel Geld von Sichteinlagen in Termingeld umgeschichtet, verlor der Trend zuletzt an Kraft. Investmentfonds ziehen wieder mehr Geld an und auch Einzelaktien sind wieder etwas stärker gefragt. Dabei reagieren die Sparer auf die Zinswende nach der Zinswende: Nach dem abrupten Anstieg im Jahr 2022 fallen die Sätze bekanntlich wieder.

Laut jüngster Statistik besitzen die Deutschen übrigens viel mehr Geld als zuvor vermutet. Denn die Bundesbank passte die Methodik für die aktuellen und auch vergangenen Werte an. Allein für das erste Quartal ergibt sich ein Unterschied von 733 Mrd. Euro. Versicherungstechnische Rückstellungen werden nun anhand aktueller Zinssätze bewertet. Anteile an nicht-börsennotierten Unternehmen ergeben sich aus realen Buchwerten statt aus hypothetischen Marktpreisen. Reicher werden die Deutschen freilich nur auf dem Papier.