KommentarFrankfurts erste Hochhauspleite

Das Trianon ist kein Dominostein

Die erste Hochhauspleite in Frankfurt ist eine Hiobsbotschaft für die Immobilienwirtschaft. Das hat Symbolwirkung, doch die Folgen scheinen begrenzt.

Das Trianon ist kein Dominostein

Bürohochhäuser

Das Trianon ist kein Dominostein

Von Wolf Brandes

Die erste Hochhauspleite in Frankfurt steht vor der Tür. Mitte der Woche war bekannt geworden, dass ein südkoreanischer Fonds, der an dem Hochhaus beteiligt ist, seine Verpflichtungen nicht mehr bedienen könne. Laut Medienberichten waren wenige Tage zuvor Restrukturierungsversuche gescheitert. Das ist eine Hiobsbotschaft für die Immobilienwirtschaft. Und sie kommt in einer Zeit, in der die besonders wichtige Nutzungsart Büro einen schweren Stand hat.

Schmuckstück der Skyline

Eine Hochhauspleite hat natürlich auch eine Symbolwirkung, es geht ja immerhin um eines der zehn höchsten Gebäude in Frankfurt. Der gleich neben den Zwillingstürmen der Deutschen Bank gelegene Wolkenkratzer ist mit seiner Höhe von 186 Metern, einer dreieckigen Grundfläche und einer umgekehrten Pyramide auf dem Dach ein Schmuckstück der Skyline.

Auch die vermietete Fläche von 68.000 Quadratmetern auf insgesamt 47 Stockwerken ist beachtlich – für ein Hochhaus aber nicht ungewöhnlich. Als 2020 die Deka als Hauptmieterin bekannt gab, dass sie das Trianon verlassen wird, war in der Immobilienszene schnell klar, dass das zu Problemen führen könnte.

Keine Kernsanierung

Wer aber zuletzt in den obersten Etagen bei der Deka zu Gast war, hätte nicht geglaubt, dass es weiter unten einen Sanierungsrückstau gibt. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1993 und ist damit mehr als 30 Jahre alt. Es hat nur in Teilen eine richtige Sanierung erfahren, heißt es. Weit entfernt von der Kernsanierung der Türme der Deutschen Bank, die ihre 1984 fertiggestellte Zentrale von 2008 bis 2011 zu einem umweltverträglichen Gebäude umbauen ließ und dafür 200 Mill. Euro auf den Tisch legte.

Topmoderne, energieeffiziente Büroflächen in besten Lagen sind weiter gefragt. Die Deka selbst zieht in ein anderes Hochhaus, das gerade fertig wird. Damit wird aber mit dem Fall Trianon nicht das Bürohochhaus an sich infrage gestellt, sondern eben nur dieses Gebäude. Klar, der Büroimmobilienmarkt ist angespannt. Doch Hochhaus ist nicht gleich Hochhaus. Das Trianon ist daher kein Dominostein, dessen Schieflage andere gefährden müsste.

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