Übertriebene Erholung
Aktienmärkte
Übertriebene Erholung
Von Dieter Kuckelkorn
Die Korrektur von Anfang August, in deren Rahmen beispielsweise der Dax rund 1.500 Indexpunkte einbüßte und der Nikkei 225 den stärksten Einbruch seit 1987 verzeichnete, ist aktuell praktisch nur noch eine Erinnerung. Der Dax hat rund 10% aufgeholt und befindet sich nun wieder in der Nähe seines Allzeithochs. Rund um rund um den Globus sieht es bei den Aktienindizes ähnlich aus.
Schaut man sich die aktuellen Positionierungen von US-Hedgefonds gemäß Daten von Goldman Sachs an, so wird aber deutlich, dass sich das sogenannte Smart Money immer noch vorsichtig und zurückhaltend aufstellt. So hat sich das Leverage als Maß für die Risikobereitschaft seit der Korrektur nicht wieder erholt. Und der Blick auf die Kapitalflüsse zeigt, dass die Hedgefonds weiter Aktien weltweit verkaufen, wobei die Goldman-Analysten erwarten, dass es im gesamten Monat August die umfangreichsten Netto-Verkäufe seit März 2022 geben könnte.
Nach den Daten wird das Risiko insbesondere bei amerikanischen Aktien weiter reduziert und dort bei den Large Caps, während bei den defensiven Small Caps zugekauft wird. In den Reihen der Aktien aus der ersten Reihe sind es nach wie vor die Technologiewerte, insbesondere die Halbleitertitel, die gemieden werden – nun schon den vierten Monat in Folge. Aber auch hinsichtlich der Konjunkturentwicklung in den USA sind die Hedgefonds nicht besonders zuversichtlich, denn sie meiden alles, was mit gehobenem Konsum zu tun hat. Gesucht sind dagegen defensive und dividendenstarke Branchen wie Energie, Versorger, aber auch Immobilienwerte.
Aber nicht nur hinsichtlich US-Aktien werden die Risiken reduziert. Dies ist auch hinsichtlich der japanischen Aktien der Fall sowie, wenn auch in deutlich geringerem Ausmaß, bei europäischen Aktien. Mit Blick auf ihre Positionierungen sind die Hedgefonds sind also offensichtlich der Meinung, dass die Erholung zu schnell erfolgte und zu weit ging. Wer hofft, dass mit dem Ende der Börsengewitter eitel Sonnenschein herrscht und dass der Weg zu neuen Rekorden an den Aktienmärkten frei ist, könnte sich also täuschen.