Tankan

Überwiegende Vorsicht

Japans Manager geben sich immer einen Tick pessimistischer als notwendig, doch das Coronavirus ist immer für eine Überraschung gut. Und deshalb scheint die Vorsicht diesmal durchaus berechtigt.

Überwiegende Vorsicht

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Wer Japans Wirtschaft kennt, der weiß: Die Manager geben sich stets einen Tick pessimistischer als notwendig. Daher fallen auch die Gewinnprognosen meist zurückhaltend aus. Wenn also der Stimmungsindex der Großindustrie im Tankan stagniert, dann geht es wohl eher leicht aufwärts. Aber die Pandemie hat die gewohnten Regeln verändert. Nach bald zwei Jahren weiß die einfache Bevölkerung genauso gut wie das obere Management, dass das Virus immer für Überraschungen gut ist und die Partylaune jederzeit verderben kann. Also trägt ganz Nippon, egal ob Hausfrau, Sekretärin, Ingenieur oder Abteilungschef, außerhalb der eigenen Wohnung trotz geringer Infektionen weiter eine Gesichtsmaske. Zudem hat die Notenbank den Großteil ihrer Tankan-Umfrage abgeschlossen, bevor die Existenz der Omikron-Variante bekannt wurde. Letztlich bestätigt der neue Virustyp den skeptischen Ausblick, den die Manager für März geben. Auch die globale Inflation macht Bürgern und Managern zu Recht Angst – schließlich ist Japan mit der Weltwirtschaft so eng verbunden wie nie.