Unwucht im deutschen Steuersystem
Globale Steuerstatistik
Deutsche Unwucht bei der Staatsfinanzierung?
lz Frankfurt
Ein internationaler Vergleich der Steuereckdaten zeigt: Deutschland setzt seine Bürger einem hohen Steuerdruck aus, und auch innerhalb des Steuersystems geht der deutsche Fiskus oftmals andere Wege als viele Staaten. Manche „Schwerpunkte“ werden dabei aber regelrecht aufgezwungen, wenn etwa wegen des demografischen Wandels und eines großen Sozialstaats die Ausgaben aus dem Ruder laufen.
Denn die Einnahmen bei Sozialbeiträgen machten in Deutschland nach der neuen OECD-Übersicht für das Jahr 2023 knapp 37% des Gesamtsteueraufkommens aus – nur in Japan liegen sie höher. Dagegen zieht der deutsche Fiskus Vermögende und Erben nur sehr zurückhaltend separat heran. Die Einnahmen aus den Vermögenssteuern liegen in Deutschland bei 2,8% des Gesamtsteueraufkommens. In anderen Ländern sind es eher Quoten nahe der 10-Prozent-Marke. Das mag auch daran liegen, dass in den betreffenden Ländern die Steuerlast insgesamt eher niedrig ist. Insofern scheinen auch die hohen Sozialbeiträge die Struktur etwas zu verzerren. Aber es ist doch gleichwohl auffallend zurückhaltend.
Recht heterogen ist das Feld bei Konsumsteuern. Die OECD hat auch spezifische Verbrauchssteuern wie die Sektsteuer hinzugerechnet. Hier liegt Deutschland im Mittelfeld. Besonders stark wird der Konsum in der Türkei besteuert. Wenn die Einkommen niedrig liegen, scheint es für den Fiskus einfacher, eher auf den Konsum der breiten Masse zu setzen, als es sich mit einzelnen Bürgern zu verscherzen. Auch da hätte Deutschland also noch Luft nach oben. Vor allen Dingen natürlich, wenn es um „gute“ Besteuerung geht und höhere Preise auch noch der Gesundheit dienen. Neben Alkohol könnten Zucker oder Cannabis in den Fokus rücken.