Im DatenraumRüstungsindustrie

US-Konzerne und Chinas Staatsriesen dominieren

Daten des Stockholmer Instituts für Friedensforschung zeigen, dass die großen US-Konzerne, aber zunehmend auch die staatlichen Rüstungsriesen Chinas den Weltmarkt dominieren.

US-Konzerne und Chinas Staatsriesen dominieren

Rüstungsindustrie

US-Konzerne und Chinas Staatsriesen dominieren

ku Frankfurt

Die Liste der Umsätze der großen Rüstungskonzerne, die das Stockholmer Institut für Friedensforschung (Sipri) jedes Jahr veröffentlicht, ist sicherlich eine der wichtigsten Informationsquellen zur weltweiten Rüstungsindustrie. Sie zeigt an, dass amerikanische Konzerne die Branche dominieren, dass aber Chinas Staatsriesen schnell aufholen. Die Liste sagt übrigens wenig über ein derzeit sehr aktuelles Thema aus, nämlich die militärische Stärke der jeweiligen großen Mächte, gemessen beispielsweise an Stückzahlen von zur Verfügung stehenden Waffensystemen, Größe der Armee oder Munitionsbeständen – und natürlich den industriellen Kapazitäten der jeweiligen militärischen-industriellen Komplexe.

Das liegt unter anderem daran, dass westliche Rüstungsprodukte jeweils sehr viel teurer sind als ihre Pendants aus Ländern wie Russland, China, dem Iran oder Nordkorea, wobei die Preise im Westen zuletzt sehr stark gestiegen sind. So ist beispielsweise nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums der Preis für eine westliche Artilleriegranate vom Kaliber 155 Millimeter für das US-Artilleriegeschütz M107 von 800 Dollar vor dem Ukraine-Krieg auf 4.800 Dollar geklettert. Und die Bundeswehr orderte im Mai 2023 laut „Spiegel“ 18 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A8 zum Preis von 526 Mill. Euro, was auf 29 Mill. Euro pro Panzer hinausläuft. Algerien zahlt hingegen für 600 russische T90M nach westlichen Schätzungen 3 Mrd. Dollar, also 5 Mill. Dollar pro Stück. Somit lassen die Sipri-Daten vor allem zwei Schlüsse zu: Westliche Rüstungskonzerne, vor allem amerikanische, verdienen extrem gut, und die deutsche Rüstungsindustrie ist trotz sehr lukrativer Aufträge wie jüngst für den Leopard wegen der niedrigen Volumina weltweit abgeschlagen.

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