Virtueller Klimaschutz
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Im Zeitalter der Digitalisierung ist es kein Wunder, wenn auch Themen wie der Klimaschutz zunehmend virtuell werden. Der britische Stromversorger Drax kündigte nach Protesten an, auf den geplanten Bau des größten europäischen Gaskraftwerks zu verzichten. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seine vier verbliebenen Gaskraftwerke verkauft. Dabei wird von modernen Gaskraftwerken wesentlich weniger Dreck in die Atmosphäre geblasen als von den auf Holzpellets umgestellten Kohlekraftwerksblöcken von Drax. Die industriell geprägte Region, in der das Unternehmen aus Nordamerika importierte Holzpellets verfeuert, gehört in Großbritannien zu den Gegenden mit der stärksten Luftverschmutzung. Doch ignorieren viele Klimaschützer einfach, dass in solchen Verbrennungsprozessen Treibhausgas entsteht. Schließlich hätten die Bäume der Atmosphäre während ihres Lebens CO2 entzogen. Deshalb sei ihre Nutzung als Brennstoff klimaneutral. Das europäische Recht sieht es genauso. Willkommen in der virtuellen Realität.