BASF

Volle Kraft voraus

Der Chemiekonzern BASF kann dank eines breiten Portfolios mit fulminant hohen Margen bei Basischemikalien Schwächen im Spezialitätengeschäft kompensieren.

Volle Kraft voraus

Halbleitermangel, explodierende Energiepreise und steigende Frachtkosten –  das BASF-Management lässt sich von Lieferkettenproblemen nicht einschüchtern und vertraut auf die eigenen Kraftzentren. Die Erholung im Geschäft des Chemiekonzerns ist nach dem schwierigen Coronajahr bislang deutlich schwungvoller verlaufen als erwartet. Im dritten Quartal hat der Dax-Wert die hohe Dynamik gehalten und legt abermals in der Jahresprognose nach, obwohl es durchaus Herausforderungen gibt mit Blick auf volatile Energie- und Rohstoffpreise und die anhaltenden Probleme der Automobilindustrie, eine der wichtigsten Kundengruppen des Konzerns.

Mangelndes Problembewusstsein kann man dem BASF-Management beim Blick nach vorn nicht attestieren. Der Vorstand räumt durchaus hausgemachte Defizite ein, etwa die Komplikationen in der Vitamin-A-Produktion. Auch mit Blick auf die weltweite konjunkturelle Entwicklung werden düstere Vorboten nicht negiert. BASF-Chef Martin Brudermüller verhehlt nicht, dass sich das Wachstum der weltweiten Chemieproduktion in den vergangenen drei Monaten abgeschwächt hat, teilweise beeinflusst durch temporäre Faktoren wie Wirbelstürme in den USA oder Stromabschaltungen in einigen Provinzen Chinas. Aber auch der Produktionsrückgang in der Automobilindustrie in China sorgte für einen leichten Mengenrückgang im Geschäft des Konzerns im Reich der Mitte. Ernüchterung herrscht auch mit Blick auf die vom Chipmangel gebremste Automobilindustrie, wo sich BASF darauf einstellt, dass der Mangel an Halbleitern zumindest in der ersten Hälfte des kommenden Jahres anhalten wird. Dieser Effekt zeigt sich in rückläufigen Bestellungen aus dieser Branche, daneben kann der Konzern seine Zuversicht jedoch auf einen insgesamt konstant hohen Auftragsbestand stützen. Das verspricht Dynamik bis ins neue Jahr hinein.

Dass BASF die Latte höher legt, obwohl die Dynamik gegen Ende des dritten Quartals abgeflaut ist, lässt sich gut damit begründen, dass weniger von Abschwächung, mehr von Normalisierung gesprochen werden muss. Im sogenannten „Upstream-Geschäft“, das Basischemikalien und Kunststoff-Vorprodukte um­fasst, hat der Konzern zuletzt außergewöhnlich hohe Margen erzielt. Anders als in diesen zyklischen Segmenten konnten höhere Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten im Spezialitätengeschäft zwar noch nicht durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Bei anhaltender Nachfrage sollte das aber nur eine Frage der Zeit sein.

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