Von der Lust am Denken
Man kann die Analyse kurz halten: Nachdem die Stimmungsbarometer des Analysehauses Sentix und der Mannheimer Wirtschaftsforscher vom ZEW ebenso gestiegen sind wie der Einkaufsmanagerindex, konnte das Ifo-Geschäftsklima nur eines: nämlich zulegen. Fall erledigt. Man muss jetzt nicht gleich wie in Richard David Prechts „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ die großen philosophischen Fragestellungen beackern, die Lust am Denken darf aber auch beim Ifo-Klima entwickelt werden. Es lohnt etwa die Frage, warum die Industrie trotz rückläufiger Neuaufträge optimistischer für die Zukunft ist. Die übervollen Auftragsbücher leeren sich nämlich dank geringerer Materialengpässe. Und wenn da alles abgearbeitet ist? Unter den Dienstleistern sind vor allem Tourismus und Gastgewerbe zufriedener. Erst allmählich aber spüren die Verbraucher die höheren Abschlagszahlungen der Energieversorger, und der Zinserhöhungszyklus läuft. Auch wenn nach der Revision die Inflationsraten niedriger sind: Der Geldbeutel wird dadurch nicht voller. Die Kneipen auch nicht.