KommentarPreise von Wohnimmobilien steigen

Wackeliger Aufwärtstrend

Preise von und Kredite für Wohnimmobilien legen wieder zu. Dieser Trend ist aber noch fragil und könnte wieder brechen. Aktuell sieht es jedoch nicht danach aus.

Wackeliger Aufwärtstrend

Wohnimmobilien

Wackeliger Aufwärtstrend

Von Thomas List

Die Banken finanzieren wieder mehr Wohnimmobilien. Und deren Preise steigen wieder. Diese beiden Nachrichten aus zwei Quellen vom 28. November passen gut zusammen: Der Wohnimmobilienmarkt scheint auf dem Weg der Besserung zu sein. Auf Basis der jüngsten Finanzierungszahlen spricht der Hauptgeschäftsführer der Pfandbriefbankenverbandes VDP, Jens Tolckmitt, zurückhaltend von klaren Anzeichen für eine Stabilisierung des Marktes.

Ist diese Vorsicht gerechtfertigt? Mit Blick auf die steigenden Kaufpreise könnte man optimistischer sein. Marktbeobachter sprechen schon seit Jahresanfang von einer Trendwende bei den seit 2022 sinkenden Preisen für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Das lag am Überfall auf die Ukraine, der (hohen) Inflation, den steigenden Zinsen und der Energiekrise.

Käufer verlangen günstigere Preise

Viele dieser Belastungsfaktoren sind entweder weg (Inflation, Zinsanstieg) oder stehen nicht mehr so im Fokus (Ukraine, Energie). Aber: Sie können jederzeit wieder kommen. Das macht die Erholung am Wohnimmobilienmarkt so fragil. Darauf deutet nicht zuletzt die Tatsache hin, dass die tatsächlichen Abschlusspreise beim Kauf deutlich (nach dem Datenanbieter Springnetter deutschlandweit im Oktober um knapp 8%) unter den Angebotspreisen liegen. Wohnungen und Häuser in den deutschen Großstädten werden den Eigentümern eben immer noch nicht aus den Händen gerissen – auch wenn das Angebot nach wie vor überschaubar ist.

Eine Verschärfung des Ukrainekonflikts, Ende oder gar Umkehr der Zinssenkung, höhere finanzielle Belastungen der Bürger durch die neue Bundesregierung, eine neue Energiekrise – all das könnte die Bürger veranlassen, Großinvestitionen wie Wohnungs- oder Häuserkäufe zu verschieben. Der Aufwärtstrend wäre gebrochen.

Zugegeben, danach sieht es nicht aus. Der Ukrainekonflikt könnte gelöst werden, will man dem neuen US-Präsidenten Donald Trump glauben. Eine neue Bundesregierung könnte glaubhaft Zuversicht verbreiten. Unterm Strich spricht mehr für einen verstetigten Aufwärtstrend am deutschen Wohnimmobilienmarkt.

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