Rezession

Warnzeichen in Quartals­berichten

Leider sind hohe prozentuale Zuwächse in diesen Zeiten kein Qualitätsbeweis mehr. Denn sie täuschen meist über eine trister werdende Realität hinweg.

Warnzeichen in Quartals­berichten

mic

Wachstum ist eine tolle Sache. Insofern müsste in der Chefetage von Wacker Chemie eigentlich der Champagner entkorkt werden. Denn der Umsatz hat im dritten Quartal um 29% zugelegt. Dieser Wert ist eindrucksvoll, noch vor wenigen Jahren erreichten nur Start-ups oder Technologie-Giganten derlei Dynamik. Leider jedoch sind die hohen prozentualen Zuwächse in diesen Zeiten kein Qualitätsbeweis mehr. Denn sie täuschen meist über eine trister werdende Realität hinweg. Dies gilt auch für Wacker Chemie. Denn der Umsatzsprung ist lediglich höheren Preisen zu verdanken, die die steigenden Kosten des eingekauften Materials ausgleichen. Das Absatztempo dagegen sinkt von Quartal zu Quartal – im Fall des Chemiekonzerns ging der Absatz im dritten Quartal erstmals seit zwei Jahren zurück. Daraus folgt: Der Umsatz ist nicht mehr die selig machende Volumengröße, der Absatz wird in Inflationszeiten entscheidend. Und: Die Rezession kommt näher. Selbst Linde musste in den vergangenen zwei Quartalen ein sinkendes Volumen in Europa melden.

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