KommentarSettlement über die Blockchain

Wertpapiergeschäft der Zukunft

Die Wertpapierindustrie bereit sich auf eine Zukunft mit tokenisierten Assets vor. Das bringt Vorteile im Settlement mit sich. Dafür braucht es Lizenzen. Eine ausländische Großbank könnte in Kürze eine deutsche Kryptoverwahrlizenz beantragen.

Wertpapiergeschäft der Zukunft

KRYPTOLIZENZEN

Wertpapiergeschäft der Zukunft

Von Björn Godenrath

Hätte es noch eines weiteren Beweises bedurft, dass das ganze Gequatsche von Blockchain-Infrastruktur für das Wertpapiergeschäft kein Humbug ist, dann wäre dieser aus den USA gekommen. Dort haben sich mit Citi, J.P. Morgan, Mastercard und Swift nicht ganz unwesentliche Marktteilnehmer im Regulated Settlement Network verbündet, um zu erkunden, wie sich das Settlement von tokenisiertem Giralgeld, digitalem Zentralbankgeld (Wholesale CBDC), US-Staatsanleihen sowie Wertpapieren auf einem „shared ledger“ bewerkstelligen lässt.

Besser nicht „late to the party“

Das Ganze findet unter Schirmherrschaft der Federal Reserve Bank of New York statt – und was sich ereignet, ist die Neuvermessung des Wertpapiergeschäftes im ganz großen Stil. Da muss man dabei sein und besser nicht „late to the party“. Wie V-Bank-Vorstand Stefan Lettmeier anlässlich der Kryptoverwahrlizenz anmerkt, wäre es fahrlässig, sich nicht mit der Blockchain zu beschäftigen. Denn über DLT-Infrastruktur kommen neue Assetklassen und mit ihnen neue Abwicklungsprozesse, was man als Rädchen im Abwicklungsprozess darstellen muss.

Lettmeiers Prophezeiung: Blockchain-Infrastruktur wird langfristig das traditionelle Wertpapiergeschäft ablösen, was Stück für Stück geschieht. In Deutschland könnte die von der DekaBank initiierte Swiat-Plattform die Basis darstellen für eine globale Abwicklungsmaschine, die wiederum verbunden sein könnte mit Modulen wie dem Regulated Settlement Network für Transaktionen im tokenisierten Dollar. Dafür braucht es dann APIs und Standards.

Großbank erwägt Lizenzantrag

Um den Einstieg in digitale Wertpapiere zu schaffen, ist der Erwerb einer Verwahrlizenz ein guter Anfang. Zu den Pionieren in Deutschland zählen da neben den US-Größen Coinbase und Bitgo die Fintechs Upvest, Tangany und Bitpanda sowie Hauck & Aufhäuser über den Erwerb von Kapilendo. Deka und DZ Bank haben ihre Kryptoverwahrlizenz beantragt, einige ausländische Start-ups sind bei der BaFin abgeblitzt. Wie zu hören ist, soll eine ausländische Großbank in Kürze eine Lizenz beantragen – und sich außerdem dem DLT-Pilotregime der EU anschließen.

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