Dass die Super League wohl schon vor ihrem Start wieder Geschichte ist, fühlt sich für Fußballfans wie ein Sieg an. Denn die Clubs aus England, die als Erstes ihren Ausstieg aus dem Konkurrenzprojekt zur Uefa Champions League ankündigten und damit den ersten Dominostein umstießen, beriefen sich insbesondere auf Proteste ihrer Anhänger. Die Uefa hat die Aufregung um die Super League indes genutzt, um sich als Anwältin der Fans darzustellen. Dass sie aber eher eine Winkeladvokatin ist, die Fußball auch nur als Milliardengeschäft versteht, unterstreichen ihre Reformpläne für die Champions League. Denn diese dürften vor allem dazu beitragen, den Wettbewerb zu verwässern und die Tür für externe Investoren noch weiter aufzustoßen als ohnehin schon – Punkte, die der europäische Fußballverband selbst an der Super League kritisiert hat. Finanziell und sportlich profitieren werden vor allem Europas Spitzenclubs. Also genau jene Vereine, denen die Uefa „Gier, Eigennutz und Narzissmus“ vorgeworfen hatte – und die sie nun wieder mit offenen Armen aufnehmen wird.