Wirtschaftsweise im Protesthagel
wf
Erstaunt zeigte sich der neu besetzte Sachverständigenrat über den scharfen Gegenwind, den sein Vorschlag zu Steuererhöhungen für obere Einkommen in der Energiekrise hervorgerufen hat. Die Idee ist nachvollziehbar. Mangels Daten, Wissen und Verwaltungsvermögen kann der Staat nicht genau ermitteln, wer in der Energiekrise bedürftig ist. So kommen Staatshilfen auch bei denen an, die sie nicht dringend brauchen. Diese ungenaue Entlastung soll die Steuererhöhung kompensieren. Der Vorschlag ist nicht quantifiziert, nicht durchgerechnet und lässt offen, wen er genau in welcher Höhe treffen soll. Damit würde ein Manko durch ein anderes kompensiert: die ungenaue Unterstützung von Menschen mit niedrigem Einkommen durch die ungenaue Belastung von Menschen mit höherem Einkommen und mittelständischen Firmen. Der Sachverständigenrat ist angesehen. Sein Wort wird gehört und ernst genommen. Seine Aussagen müssen aber wissenschaftlich belastbar sein. Sonst verspielen die Wirtschaftsweisen schnell ihren guten Ruf.