Japan warnt schon wieder
Devisenmarkt
Japan warnt
schon wieder
Von Kai Johannsen
Die Akteure am Devisenmarkt haben aus Japan abermals Warnungen bekommen, den Yen nicht zu stark zu drücken, da es andernfalls zu erneuten Interventionen kommen könnte. Atsushi Mimura, der Ende Juli Masato Kanda als Japans oberster Währungsdiplomat abgelöst hat, signalisiert die Bereitschaft, gegen die schwächere Währung seines Landes vorzugehen. Er sprach die schärfste Warnung der Regierung an Spekulanten in den vergangenen Monaten aus. Der Yen war am Donnerstag mit 154,71 Yen gegenüber den Dollar auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gefallen. Mimura sieht einseitige und drastische Bewegungen auf dem Devisenmarkt. Man sei bereit, geeignete Maßnahmen gegen übermäßige Bewegungen zu ergreifen. Die Verantwortlichen in Japan hatten zuletzt Ende Juli Yen-Käufe vorgenommen, um der Währung unter die Arme zu greifen. Seinerzeit hatte sie mit 161 Yen für einen Dollar den tiefsten Stand seit 38 Jahren erreicht.
Die Warnungen zeigen Wirkung: Der Yen konnte sich befestigen. Am Freitag wurden Notierungen von um die 152,50 Yen für einen Greenback gesehen. 161 Yen sind im Juli offenkundig für die Währungsverantwortlichen die Schmerzgrenze gewesen, was sie auf den Märkten zulassen wollten bzw. eben gerade nicht mehr. Es sollte aber angezweifelt werden, dass die Verantwortlichen nun immer bis zu dieser Schmerzgrenze warten und dann erst Interventionen starten. Damit wären sie berechenbar. Das ist ohne Zweifel nicht in ihrem Interesse. Somit ist es gut möglich, dass Interventionen schon sehr viel früher erfolgen, den Worten also schneller Taten folgen. Aber es sind nicht nur Spekulanten, die den Yen als Spielball vor sich hertreiben und schwächen. Und das wird den Japanern auch bewusst sein. Da ist ja auch noch der Trump-Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl. Viele im Markt gehen davon aus, dass der Dollar im Gefolge von Trumps Politik deutlich aufwerten wird - gegenüber dem Euro, aber auch anderen Währungen. Und dazu gehört sicher auch der Yen. Das sind fundamentale Faktoren, die wirken, und keine spekulativen Investments am Devisenmarkt.