KommentarKapitalseite verliert wichtigsten Aufsichtsräte

Zeitenwende bei Eintracht Frankfurt?

Mathias Beck ist der neue starke Mann der Eintracht Frankfurt. Nach dem Ausscheiden von Philip Holzer und Stephen Orenstein erfolgt der Machtwechsel aber abrupt. Das alte Modell hat seine Meriten.

Zeitenwende bei Eintracht Frankfurt?

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Zeitenwende bei der Eintracht?

Von Björn Godenrath
Von Björn Godenrath

Bei der Eintracht Frankfurt Fußball AG ticken die Uhren künftig anders. Denn nachdem Philip Holzer mit dem Abpfiff der Saison seinen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender verkündet hatte, schmiss in der Aufsichtsratssitzung am Dienstag auch sein Verbündeter Stephen Orenstein hin und teilte mit, dass er aus dem Kontrollgremium ausscheidet.

Tage des Dreigestirns sind vorbei

Damit vollzieht sich bei der Eintracht ein Umbruch. Vorbei sind die Tage des Dreigestirns von Holzer, Orenstein und dem kürzlich verabschiedeten langjährigen Vereinspräsidenten Peter Fischer. Der hatte den AR-Vorsitz gerne der Kapitalseite im Gremium überlassen, was sich als nützlich erwies, als es galt, eine schwere Zeit zu durchschiffen. Über 40 Mill. Euro konnten an Kapital aufgenommen werden, ohne den Anteil des Hauptaktionärs, des eingetragenen Vereins (e.V.), zu verwässern. Der Verein hält mit 67,9% die Mehrheit.

Verein übernimmt in der AG die Zügel

Und er übernimmt in der AG nun die Zügel. Denn der neue Eintracht-Präsident Mathias Beck folgt Holzer als AR-Chef nach und macht damit den tektonischen Machtwechsel komplett: Die Strategie wird künftig vom Verein bestimmt. Da Beck als Immobilienunternehmer zugetraut wird, auch in Finanzfragen zu entscheiden, ist die Machtübernahme nur folgerichtig.

Allerdings muss Beck noch zeigen, dass er der Rolle gewachsen ist. Auch ist die Eintracht mit dem dualen System der vertrauensvoll verschränkten Führung von Vereinspräsident und Kapitalseite in den entscheidenden Ausschüssen gut gefahren. Holzer und Orenstein waren 14 Jahre im Aufsichtsrat, sportlicher Aufschwung und finanzielle Gesundung auf der Eigenkapitalseite sind vor allem ihr Verdienst. Nur wenige sind sich bewusst, wie knapp es manchmal war.

Kein Bekenntnis zum Trainer

Dabei könnte sich der Umbruch auch auf die sportliche Planung auswirken. Die Kiebitze haben notiert, dass der von Holzer berufene Sport-Vorstand Markus Krösche kein Bekenntnis zu Trainer Dino Toppmöller abgab. Im Vorstand sollen einige Mitglieder einen Trainerwechsel befürworten, und ohne Holzer als Rückendeckung könnte Krösche einknicken.

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