Jahrespressekonferenz

Die KfW setzt deutlich mehr eigene Mittel ein

Die KfW-Bankengruppe verzichtet freiwillig auf Teile ihres Ertrags, um günstigere Konditionen für geförderte Finanzierungen anbieten zu können.

Die KfW setzt deutlich mehr eigene Mittel ein

KfW setzt deutlich mehr eigene Mittel ein

500 Mill. Euro für günstigere Förderkonditionen – Wintels erwartet keine Abkehr der Kreditwirtschaft vom Klimaschutz

fed Frankfurt

Die KfW-Bankengruppe verzichtet freiwillig auf Teile ihres Ertrags, um günstigere Konditionen für die von ihr geförderten Finanzierungen anbieten zu können. Zudem rückt die staatliche Bank die Themen Infrastruktur, Innovation und Digitalisierung noch stärker ins Zentrum.

Die KfW-Bankengruppe hat im vergangenen Jahr knapp 500 Mill. Euro aus ihren Eigenmitteln dazu verwendet, die ohnehin bereits recht günstigen Konditionen ihrer Förderangebote attraktiver für investitionswillige Unternehmen zu machen. „Der Investitionsbedarf für die Zukunftssicherung Deutschlands ist so groß, dass er nicht allein aus Haushaltsmitteln getragen werden kann“, erklärte der KfW-Vorstandsvorsitzende Stefan Wintels bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Frankfurt. Jenseits der Mittel aus dem Bundeshaushalt hat die KfW deshalb in den vergangenen Jahren den Einsatz eigener Mittel ebenso stetig wie deutlich auf fast eine halbe Mrd. Euro gesteigert. Dieses Niveau will die KfW Im laufenden und in den kommenden Jahren mindestens behaupten.

Noch stärker als bisher will die KfW den Wirtschaftsstandort Deutschland und dessen Wettbewerbsfähigkeit ins Zentrum stellen. „Wir werden in den kommenden Jahren unsere Aktivitäten noch genauer daraufhin prüfen, ob sie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands stärken“, lautet die Ansage von Wintels. Insofern ist mit verstärkter Förderung der Finanzierungen von Infrastruktur, Innovation und digitalem Umbau von Unternehmen zu rechnen. Auf die Frage, welche Finanzierungen es im Gegenzug dann schwerer haben dürften, verwies der KfW-Chef zum einen darauf, dass die Auswahl der Förderprioritäten bei der Politik liege. Zum anderen erläuterte er, dass noch nicht ausgemacht sei, ob das Fördervolumen dieses Jahr größer oder kleiner sein werde als 2024. Zwar plane die KfW für die Refinanzierung 2025 nur noch mit 65 Mrd. Euro bis 70 Mrd. Euro nach 79 Mrd. Euro im vorigen Jahr. Allerdings verfüge die Banken über einen Vorlauf an Liquidität und habe somit Möglichkeiten, auf Bedarf zu reagieren.

Rege Nachfrage nach Green Bonds

Die Bankengruppe wird weiterhin einen Teil ihrer Kapitalaufnahme über Green Bonds umsetzen. Es gebe eine „unglaublich hohe Nachfrage“ nach grünen Anleihen – nachdem das ausstehende Volumen an Green Bonds weltweit auf einen Rekordwert gestiegen sei. Trotz des Ausstiegs vieler US-Finanzkonzerne aus der Net-Zero-Banking Alliance erwartet Wintels nicht, dass sich Banken in Deutschland und Europa vom Klimaschutz abwenden. Schließlich bleibe das Thema für sie und ihr Risikomanagement wichtig. Für die KfW selbst sei Klimafinanzierung „zentraler Schwerpunkt“. Seit 2017 habe die Bank 320 Mrd. Euro für Klima- und Umweltschutzfinanzierungen zugesagt. „2024 entfielen hierauf rund 30 Mrd. Euro der gesamten KfW-Zusagen“. Klimaschutz sei nicht nur "Verpflichtung gegenüber nachfolgenden Generationen, sondern auch ein wichtiges Instrument für die Wettbewerbsfähigkeit“. Denn Deutschland habe in grünen Technologien nach wie vor „eine gute Ausgangsposition“.

Angesichts der geopolitischen Lage gewinne daneben die Sicherung der Handlungsfähigkeit Deutschlands „nach innen und außen“ an Bedeutung. Anders als die EU-Investitionsbank, die ihr Engagement in Investments von dual-use-Gütern verdoppeln möchte, hat die KfW allerdings keine konkreten Pläne für einen besondere Förderung von Rüstungsinvestitionen. Die KfW stehe für bestimmte Investitionen – nicht außerhalb Europas und nicht für kontroverse Waffen – bereits heute zu Verfügung. Aber diese Angebote würden nur in überschaubarem Maße nachgefragt.

Stabiles Neugeschäft

Im vergangenen Jahr hat die KfW ihr Neugeschäft leicht auf knapp 113 Mrd. Euro gesteigert. Das inländische Fördergeschäft kletterte auf 79 Mrd. Euro. Dabei fällt der Rückgang im Segment Mittelstand auf, der sowohl mit der Investitionszurückhaltung zusammenhängt als auch der eher technischen Hürde der Limitierung durch den EU-Referenzzins. Dieser begrenzende Faktor hat zu Jahresbeginn an Bedeutung verloren. Der Eigenkapital-Arm KfW Capital machte mit 1,6 Mrd. Euro etwas weniger Neuzusagen als 2023 – die DEG, die deutsche Firmen ins Ausland begleitet, mit 2,5 Mrd. Euro etwas mehr. Die Entwicklungsbank lag im Volumen unter dem Vorjahr, die KfW Ipex etwa auf dem Wert zwölf Monate zuvor.

Die KfW-Bankengruppe verzichtet freiwillig auf Teile ihres Ertrags, um günstigere Konditionen für die von ihr geförderten Finanzierungen anbieten zu können. Zudem rückt die staatliche Bank die Finanzierung von Infrastruktur, Innovation und Digitalisierung noch stärker ins Zentrum, um den Standort Deutschland zu stärken.