Energiewende

Verzögerter Netzausbau bremst Offshore-Windenergie

Das 2030-Ziel für den Ausbau von Offshore-Wind wird wohl knapp verfehlt. Die Branche sieht kein grundsätzliches Problem, hat aber einige Forderungen an die neue Bundesregierung.

Verzögerter Netzausbau bremst Offshore-Windenergie

Verzögerter Netzausbau bremst Offshore-Windenergie

Langfristziele aber erreichbar – Kritik an Ausschreibungen

ahe Berlin

Im vergangenen Jahr sind in der deutschen Nord- und Ostsee 73 weitere Windräder mit einer Kapazität von 742 Megawatt (MW) ans Netz gegangen. Verzögerungen beim Netzanschluss führen nach Angaben der Branche dazu, dass der Zubau der Offshore-Windenergie vereinzelt ausgebremst und die Zielmarke von 30 Gigawatt (GW) erst 2031 und damit ein Jahr später als geplant erreicht wird. Beim 2035-Ziel von 50 GW soll der Rückstand dann aber schon wieder mehr als aufgeholt sein. Aktuell warten bereits fertig installierte Offshore-Anlagen mit einer Leistung von 936 MW noch auf ihre erste Netzeinspeisung.

Wie der Bundesverband Windenergie (BWE) und weitere Branchenverbände am Dienstag mitteilten, sind vor den deutschen Küsten mittlerweile 1.639 Anlagen mit einer Leistung von 9,2 GW installiert, davon 7,4 GW in der Nord- und 1,8 GW in der Ostsee. 2024 wurden mit diesen Windrädern 25,7 Terawattstunden Strom erzeugt. Das waren 5,9% der gesamten deutschen Stromproduktion. Der Marktwert für den Offshore-Strom betrug 2024 im Durchschnitt 6,78 Cent je Kilowattstunde. Das war 17% günstiger als noch im Vorjahr.

Für Energiewende unverzichtbar

Das Volumen der Offshore-Windenergie soll sich damit bis 2030 noch rund verdreifachen. Die Planungen der Branche sehen ab 2028 viele Fertigstellungen neuer Windparks im Meer vor – insbesondere für die Jahre 2030 bis 2032. Aktuell sind bereits Anlagen mit einer Leistung von 1,9 GW im Bau. Für Windräder mit einer ähnlichen Kapazität wurden schon konkrete Investitionsentscheidungen getroffen. 2045, wenn Deutschland nach den aktuellen politischen Zielen klimaneutral sein soll, sollen 70 GW an Offshore-Wind installiert sein. Die Anlagen in der Nord- und Ostsee sollen dann bis zu einem Viertel des deutschen Strombedarfs decken. Offshore-Wind gilt damit als ein zentraler Pfeiler der Energiewende.

Lieferketten unter Druck

Die neue Bundesregierung muss nach Einschätzung der Branchenverbände für langfristige Planungssicherheit für Investoren sorgen und darf die aktuellen Langfristziele nicht noch einmal infrage stellen. Allerdings sollte die Politik insbesondere das Ausschreibungsdesign für künftige Windparks reformieren, hieß es. Der derzeitige Fokus auf staatliche Erlöse erhöhe nur die Stromkosten und löse einen immensen finanziellen Druck auf die Lieferketten aus. Die derzeitige Praxis passe nicht zum notwendigen Ausbau. Der Branche ist dabei wichtig, dass eine Reform europäisch harmonisiert angegangen wird. Auch bei den Flächenentwicklungsplänen müsse es Kooperationen mit den Nachbarländern geben.

In der neuen Legislaturperiode sollte sich die Bundesregierung nach Ansicht der Branche außerdem stärker um die Infrastruktur kümmern. Dazu gehöre zum einen der zügige Ausbau von Häfen, hieß es. Zum anderen müssten die Windparks aber auch besser geschützt werden.

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