Das Geschäft mit der Infrastruktur

China verliert Rennen um Londons Elizabeth Line

Der chinesische Staatskonzern MTR hat im Rennen um den Betrieb der Elizabeth Line den Kürzeren gezogen. Ein Joint Venture von Tokyo Metro, Sumitomo und Go Ahead setzte sich überraschend durch.

China verliert Rennen um Londons Elizabeth Line

China verliert Rennen um Londons Elizabeth Line

Tokioter U-Bahnbetreiber setzt sich durch

hip London

Der chinesische Staatskonzern MTR wird die Londoner Elizabeth Line künftig nicht mehr betreiben. Wie Transport for London mitteilte, wird das Gemeinschaftsunternehmen GTS aus Tokyo Metro, Sumitomo und der britischen Go Ahead ab Mai 2025 dafür sorgen, dass die Züge auf der Ost-West-Schnellbahnverbindung fahren.

Dann dürfte auch South Western Railways, die MTR gemeinsam mit der britischen First Group betreibt, wieder vom Staat übernommen werden. Verkehrsministerin Louise Haigh (Labour) will die zehn privatisierten Bahngesellschaften innerhalb von drei Jahren rückverstaatlichen.

„Insel der Privatisierung“

Mit dem Betrieb der Elizabeth Line wird der U-Bahnbetreiber der japanischen Hauptstadt erstmals außerhalb seines eigenen Netzes aktiv. Der Vertrag ist auf sieben Jahre angelegt und kann um zwei weitere verlängert werden. Die Gewerkschaft RMT warf dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan vor, eine „Insel der Privatisierung“ im Bahnnetz der britischen Metropole zu schaffen, während ein Großteil des britischen Bahnverkehrs wieder zurück in öffentliche Hände überführt werde.

Der Hongkonger Nahverkehrsbetreiber MTR hatte den Vertrag 2014 vom damaligen Londoner Bürgermeister Boris Johnson erhalten. Damals befanden sich die britisch-chinesischen Beziehungen auf einem Höhepunkt. Das Unternehmen befindet sich zu drei Vierteln im Staatsbesitz.

Dividende von 7,6 Mill. Pfund

Der RMT zufolge lieferte die Elizabeth Line dem Betreiber im vergangenen Jahr eine Dividende in Höhe von 7,6 Mill. Pfund ab. Damit hätte man die Fahrpreise nach ihrer Rechnung um 2,4% senken können.

„Diese Vorgehensweise gibt den Aktionären von Unternehmen den Vorrang vor Londons Fahrgästen und Arbeitnehmern“, sagte RMT-Generalsekretär Mike Lynch. „Es ist eine versäumte Gelegenheit, jeden Penny in die Verbesserung des Angebots und die Beibehaltung bezahlbarer Fahrpreise zu stecken.“

Arriva auch im Rennen

Ebenfalls im Rennen waren Arriva UK Trains und First Keolis Elizabeth Line, ein Joint Venture der britischen First Group mit Keolis).

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