Märkte am Mittag

Anleger bleiben vorsichtig

Obwohl das jüngste Protokoll zur letzten US-Notenbanksitzung diesmal am Markt nicht für Ungemach sorgte und einige Unternehmen am Donnerstag gute Zahlen vorlegten, kommen die Aktienmärkte kaum vom Fleck.

Anleger bleiben vorsichtig

Eher lustlos hat sich der Dax bislang am Donnerstag präsentiert. Nach leichten Gewinnen zum Handelsstart ging es bis zum Mittag wieder Richtung Vortagesschluss. Mit 15.364 Punkten lag er bei einem Plus von gerade einmal 0,04%. Über die Marke von 15.500 Punkten kommt der deutsche Leitindex in diesen Tagen kaum hinaus, etwas unter 15.000 Punkten findet er hingegen Unterstützung. Ein Trend sei gerade nicht zu erkennen, erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der MDax der mittelgroßen Werte legte bis zum Mittag um 0,29% auf 33,630 Punkte zu. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 trat quasi auf der Stelle.

Das jüngste Protokoll zur letzten US-Notenbanksitzung sorgte am Markt diesmal nicht für Ungemach. Die US-Notenbank Fed steht vor einer ersten Zinsanhebung in der Corona-Pandemie. Die Ungewissheit über die weitere Entwicklung im Russland/Ukraine-Konflikt belastet aber weiter. Anleger zweifelten angesichts widersprüchlicher Aussagen an dem von Moskau angekündigten Truppenabzug aus dem Gebiet nahe der Grenze zur Ukraine. Nach Darstellung der OSZE-Beobachter vor Ort kam es am Donnerstag zu Gefechten. „Angesichts der aktuellen Risikosituation gibt es im Moment kaum Anlegerinnen und Anleger, die bereit sind, Aktien zu kaufen und dann langfristig zu halten”, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Diejenigen, die in die Rückschläge hinein kaufen, nehmen in Erholungen schnell Gewinne mit.” Auch der russische Rubel geriet unter Druck. Im Gegenzug stieg der Dollar um rund 1% auf 75,96 Rubel.

Gerüchte über Aufspaltung von Continental in vier Teile

Mehr als eine Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten sei auch in den kommenden Tage kaum zu erwarten, analysierte der Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar. Experte Andreas Lipkow von Comdirect sagte, nachhaltige Kaufargumente fehlten derzeit, auch wenn sich einzelne Unternehmenszahlen an diesem Donnerstag durchaus sehen lassen könnten. RWE wird dank der hohen Energiepreise optimistischer für das laufende Jahr. Der Versorger erhöhte seine Ergebnisprognose und schob damit den Aktienkurs an der Dax-Spitze mit plus 4,8% an.

Continental beflügelten Gedankenspiele zu einer weiteren Aufspaltung des Konzerns. Es gebe bereits einen Plan zur Aufspaltung des Konzerns in vier eigenständige Teilbereiche, berichtete das “Manager-Magazin” (“MM”) am Donnerstag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Zuletzt hatte das “Handelsblatt” geschrieben, Conti trage sich mit dem Gedanken, die Geschäfte für das autonome Fahren zu verselbstständigen und teils an die Börse zu bringen.

Chefaufseher Wolfgang Reitzle befasse sich mit einem deutlich größeren Wurf als zuletzt spekuliert, heißt es jetzt im “MM”. Das Ziel sei, den aktuell auf nur noch rund 17,5 Mrd. Euro geschrumpften Börsenwert des Dax -Konzerns zu erhöhen, indem der Wert der einzelnen Sparten für Investoren sichtbarer wird. Vor zwei Jahren sei noch unter Ex-Vorstandschef Elmar Degenhart ein entsprechendes Geheimprojekt aufgesetzt worden, nach Vorstellung von Beteiligten sei eine Wertsteigerung auf 40 bis 45 Mrd. Euro realistisch.

Neben der schon kolportierten Abspaltung des autonomen Fahrens dürften sich die Pläne zum einen um die Reifensparte drehen, das Geschäft ist die Gewinnstütze der Hannoveraner. Daneben stünden in dem Szenario auch noch die Sparte mit Kunststofftechnik und Anlagenbau (Contitech) sowie die noch bei Conti verbliebene Autozulieferung zur Trennung bereit, hieß es in der Zeitschrift. Vor einer möglichen Trennung könnte es zudem noch zu Zukäufen speziell im autonomen Fahren kommen, um weiße Flecken in der Technologie zu füllen. Die Papiere des Autozulieferers zogen bis Donnerstagmittag um 3,9% an.

Nach Jahreszahlen und starkem Handelsauftakt erwies sich für Airbus das Zwischenhoch von Anfang Januar als zu hohe Hürde. Der Kurs drehte ins Minus mit zuletzt 0,3%. Dem Flugzeugbauer gelang im zweiten Corona-Jahr 2021 der höchste Gewinn seiner Geschichte. Die Geschäftszahlen und den Ausblick der Commerzbank nannte ein Händler besser als erwartet. Die Aktien gewannen gut 6%. Die Bank peilt nun auch eine steigende Gewinnbeteiligung für die Aktionäre an.

Die Titel des Düngerherstellers K+S zogen um 3,2% an. Händler verwiesen hier auf den starken Ausblick des kanadischen Konkurrenten Nutrien. Gerresheimer drehten indes ins Minus mit 4,5%. Optimistischere Margenerwartungen des Spezialverpackungsherstellers halfen letztlich nichts. Der Abwärtstrend für die Papiere bleibt intakt. Im SDax ging es für die Anteile des Spezialpumpenherstellers Pfeiffer Vacuum um weitere 3,9% hoch. Damit bauten sie ihr nach angehobener Umsatzprognose verbuchtes Vortagesplus aus.

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