Klimaschutz

Asset Manager prangern Umweltdatenverweigerer an

168 Großinvestoren mit 17 Bill. Dollar Vermögen unter ihrer Verwaltung drängen 1320 besonders umweltrelevante Großkonzerne dazu, ihre Daten zur Wirkung auf Klima, Wasser und Wälder in der gemeinnützigen und weltweit größten Umweltdatenbank CDP offen...

Asset Manager prangern Umweltdatenverweigerer an

168 Großinvestoren mit 17 Bill. Dollar Vermögen unter ihrer Verwaltung drängen 1320 besonders umweltrelevante Großkonzerne dazu, ihre Daten zur Wirkung auf Klima, Wasser und Wälder in der gemeinnützigen und weltweit größten Umweltdatenbank CDP offen zu legen. Auf der schwarzen Liste der Transparenzverweigerer stehen auch große deutsche Unternehmen, wie Hellofresh, Fraport oder TAG Immobilien. Zu den Investoren gehören so große Asset Manager wie Amundi, Legal & General oder Schroders, aber auch Union Investment aus Deutschland.

Damit wächst erneut der Druck auf Unternehmen, klimarelevante Daten als Basis für Entscheidungen von Investoren zu veröffentlichen. Nach Angaben der Bank of America entfällt bislang ein Drittel der Zuflüsse für Aktienfonds in diesem Jahr auf ESG-Fonds, deren Volumen im April auf den Rekordwert von 1,4 Bill Dollar gestiegen ist und von denen sich einige auch an den CDP-Daten orientieren. Darüber hinaus dringt neuerdings auch die US-Börsenaufsicht SEC darauf, dass Unternehmen in ihre jährliche und stark beachtete so genannte „10k“-Pflichtveröffentlichung Klimabilanzdaten aufnehmen.

Laut Henrik Pontzen, Head of ESG bei Union Investment hilft die Transparenz zu Klimaschutz, Artenschutz und Wasserschutz dem Vermögensverwalter, „verantwortliche Investitionsentscheidungen zu treffen“. „Als aktiver Vermögensverwalter überzeugen wir deshalb jedes Jahr mehr Unternehmen, mit einer Offenlegung ihrer Umweltdaten über CDP Transparenz zu schaffen.“

Schärfere Worte findet Laurent Babikian, Director Capital Markets bei CDP Europe: „Unternehmen, die ihre Auswirkungen nicht offenlegen, riskieren beim Zugang zu Kapital hinter ihren Wettbewerbern zurückzubleiben. Das Blatt wendet sich rasch gegen Unternehmen, die die Forderungen der Investoren nicht ernst nehmen.“

Die 1320 von den Investoren explizit angesprochenen Unternehmen haben eine weltweite Marktkapitalisierung von über 28 Bill. Dollar und stoßen zusammen jährlich schätzungsweise mehr CO2 aus als die gesamte Europäische Union aus – nämlich 4700 Megatonnen Kohlendioxid-Äquivalent (CO2e) pro Jahr aus. Auf der CDP-Plattform veröffentlichen bereits rund 10000 Unternehmen ihre Daten.

Das Engagement der Investoren wird von der Non-Disclosure Campaign des CDP koordiniert, die darauf abzielt, die Umwelttransparenz von Unternehmen zu erhöhen, die ihre Umweltdaten entweder nie oder nicht mehr über das CDP offengelegt haben. Auf der Liste stehen deutschen Firmen wie Adidas, BMW oder Daimler auch globale Unternehmen wie Netflix, Alibaba Group, Rio Tinto und Prada. In der Vergangenheit zeigte die schwarze Liste Wirkung: Wer von Investoren direkt zur Offenlegung aufgefordert wurde, tat dies mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit, wie nicht genannte Firmen. In diesem Jahr legen 20% der von den Investoren angesprochenen Unternehmen bereits über das CDP Daten zu einem der drei Berichtsfelder Klima, Wasser und Wälder offen. Diese Unternehmen werden dennoch gezielt adressiert, weil sie noch keine Daten zu einem anderen, für sie als wesentlich identifizierten Thema offenlegen. Die Mehrheit von 58% der Unternehmen wurde von Investoren ausgewählt, damit diese künftig ihre Auswirkungen auf den Klimawandel offenlegen. Fast ein Viertel (21 %), darunter Prada und die Roche Holding, wurden aufgefordert, zu mindestens zwei der drei Themen – Klimawandel, Wälder oder Wassersicherheit – offenzulegen.