Bankenverband räumt nach Greensill-Pleite auf
Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) zieht erste Konsequenzen aus dem 3 Mrd. Euro schweren Entschädigungsfall der Greensill Bank. Wie die Organisation der Börsen-Zeitung auf Nachfrage bestätigt, wird sie in den kommenden Monaten die Struktur ihres Prüfungsverbands und dessen Personal auf den Prüfstand stellen. Ziel ist es demnach, das Risikomanagement des Prüfungsverbands neu aufzustellen und dessen Personal so zu entwickeln, dass sich ein Fall wie Greensill nicht wiederholt. Darüber hat Bankenpräsident Hans-Walter Peters am Mittwoch die Belegschaft des Prüfungsverbands informiert.
Seit der Pleite der Greensill Bank Mitte März steht der Verband unter starkem Druck seiner Mitglieder, welche die Entschädigung der Einleger mit ihren Beiträgen finanzieren müssen und die Arbeit seines Prüfungsverbands entsprechend kritisieren. Im Interview der Börsen-Zeitung hatte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig schon Ende März eine umfassende Analyse interner Abläufe im Prüfungsverband sowie eine Überprüfung der freiwilligen Einlagensicherung angekündigt: „Dass wir bei einem 3 Mrd. Euro schweren Schadensfall in der Einlagensicherung nicht direkt zur Tagesordnung zurückkehren, ist natürlich klar“, hatte er erklärt und zugleich bestätigt, dass sich die BdB-Mitglieder nach der Greensill-Insolvenz auf steigende Mitgliedsbeiträge einstellen müssten. Wie Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke auf der Hauptversammlung des Instituts in der vergangenen Woche erklärte, dürften sich die Beiträge der Bank allein zur gesetzlichen Einlagensicherung, also ausschließlich des freiwilligen Depositenschutzes der privaten Bank, im laufenden Jahr um 70 Mill. sowie in den Jahren bis 2024 um jeweils 60 Mill. Euro erhöhen.
Die nun angekündigte Reform, die auch auf eine Digitalisierung des Prüfungsverbands abzielt, dürfte den BdB einen einstelligen Millionenbetrag kosten.