Dax gibt nach Erholungsrally wieder nach
Der Dax lag gegen Mittag 0,8% im Minus bei 12.570 Punkten, nachdem er am Dienstag noch knapp 4% zugelegt hatte. Der EuroStoxx50 verlor ebenfalls 0,8% auf 3.455 Punkte. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen.
In der Vorwoche war der Dax mit 11.862 Punkten auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen. Von diesem Niveau aus konnte er sich dann um fast 7% erholen. „Wie nachhaltig diese Bewegung ist, wird sich noch zeigen müssen“, erläuterten die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Viel Negatives sei wohl eingepreist. Zudem seien deutsche Standardwerte inzwischen unterbewertet. Das schließe zwar neuerliche Kursverluste nicht aus, doch die Hoffnungen auf eine Bodenbildung stiegen.
In den vergangenen Tagen hatten Hoffnungen der Anleger auf ein Ende der massiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed den Börsen weltweit Auftrieb gegeben. „Die Anleger klammern sich an jedes Fitzelchen, das in diese Richtung weisen könnte“, sagte Susannah Streeter, Analystin bei Hargreaves Lansdown. Sie dämpfte aber die Hoffnungen. „Statt eines schnellen Kurswechsels der Fed ist eher mit einer langsamen, schrittweisen Wende zu rechnen.“ Deswegen nehmen die Investoren derzeit alle Konjunkturdaten aus den USA genau unter die Lupe, so auch die am Nachmittag anstehenden Beschäftigungszahlen der privaten US-Arbeitsagentur ADP. Analysten erwarten für September einen beschleunigten Jobaufbau von 200.000 Stellen, nach einem Plus von 132.000 im Vormonat. Die ADP-Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag, die ein wichtiger Anhaltspunkt für die Konjunkturlage in den USA sind.
Infineon kann Gewinne ausbauen
Im Dax bauten die Titel des Chipkonzerns Infineon als Index-Topwert ihr Vortagesplus weiter aus. Schlusslicht waren die Anteile des Autozulieferers Continental.
Carl Zeiss Meditec gewannen im MDax nach einer Hochstufung von „Hold“ auf „Buy“ durch die Berenberg Bank 3%. Die Aktie des Medizintechnik-Herstellers sei qualitativ hochwertig mit starken mittelfristigen Perspektiven und überverkauft, hieß es.
Im SDax der kleineren Werte freuten sich die Anleger der Shop Apotheke über einen Kurszuwachs von rund 1,4%. Der Online-Arzneimittelhändler erreichte im 3. Quartal im Tagesgeschäft wohl erstmals in diesem Jahr die Gewinnschwelle. Den Umsatz konnte die Online-Apotheke unter anderem dank Neukunden um ein Fünftel steigern.
Die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms bescherte den Aktien des jüngst aus dem SDax abgestiegenen Büroausstattungshändlers Takkt ein Kursplus.
Bei den europäischen Einzelwerten ging es durch alle Sektoren bergab. Im britischen Leitindex verloren die Aktien von Tesco 2,3%. Die Supermarktkette äußerte sich weniger zuversichtlich für ihren weiteren Geschäftsverlauf. Die Anleger nahmen auch die Aktien anderer britischer Einzelhändler in Sippenhaft. Sainsbury rutschten um 3%, die Titel des Online-Supermarkts Ocado gaben um 4% nach.
Anleger blicken auf Opec+
Börsianer verfolgen heute die Beratungen der Opec+ zur Öl-Förderpolitik. Insidern zufolge steht eine Reduzierung der Quoten um mehr als eine Million Barrel pro Tag zur Diskussion. „Die Opec+ wird alles Notwendige tun, um die Preise zu stützen“, sagte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda.