Der Dax stößt an die Decke
In etwas höheren Gefilden ist dem Dax am Dienstag gegen MIttag die Luft erst einmal ausgegangen. Im frühen Handel notierte der deutsche Leitindex nur knapp über Vortagesschluss mit plus 0,3% auf 13.570 Punkte. Die Blicke sind auf die Zwischenwahlen in den USA gerichtet, die über den künftigen Spielraum von US-Präsident Joe Biden entscheiden dürften. Der MDax legte 0,75% zu, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,2%.
Charttechnisch bleibt die aktuell bei 13.617 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie für den Dax die nächste Hürde. Ein Überklettern dieses Widerstands könnte weiteres Kurspotenzial freisetzen. Aber die wahre Bewährungsprobe steht laut Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets am Donnerstag an, wenn US-Inflationsdaten veröffentlicht werden. „Mit der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve haben die beiden großen Notenbanken signalisiert, dass ihr Zinsanhebungskurs ab sofort nicht mehr bei 75 Basispunkten pro Sitzung, sondern nur noch bei 50 Basispunkten liegen wird. Aber eben auch nur dann, wenn es die Inflationsdaten hergeben. Das Schlimmste für den Aktienmarkt wäre deshalb ein erneuter Sprung in der Teuerungsrate.“
Gut gefüllte Pipeline mit Quartalszahlen
In Deutschland geht die Berichtssaison am Dienstag mit gut gefüllter Agenda weiter, unter anderem mit zahlreichen Dax-Werten. Dabei waren besonders auffällig die Titel von Qiagen, die sich mit einem Plus von 2% an die Dax-Spitze setzten. Der Gendiagnostik-Konzern hatte seine Ziele erneut angehoben.
Munich Re gewannen mehr als 1,6%, Analysten lobten das Zahlenwerk des Versicherers. Bayer hingegen gaben um 4,4% nach, Deutsche Post standen moderat tiefer und Henkel konnte anfängliche Verlust wieder wettmachen.
Der Chemiekonzern Evonik wird für 2022 etwas vorsichtiger und will die Kosten deutlich senken. Die Papiere sanken im MDax um 1%. Fraport standen leicht höher mit 0,5%. Ein Händler sagte, die bessere Prognose des Flughafenbetreibers hätte letztlich auch noch etwas höher ausfallen können.
Im SDax glänzten nach Zahlenvorlage die Aktien des Autozulieferers Schaeffler sowie des Strahlen- und Medizintechnikunternehmens Eckert & Ziegler mit Kursgewinnen von über 9% bzw. knapp 5%. Deutsche Pfandbriefbank rutschten nach einer von der Deutschen Bank gestrichenen Kaufempfehlung um gut 7% ab.
Ölpreise gefallen
Die Ölpreise sind am Dienstag gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittag 96,94 US-Dollar. Das waren 0,98 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,18 Dollar auf 90,59 Dollar.
Die Preisentwicklung am Rohölmarkt bleibt schwankungsanfällig. Für Verunsicherung sorgt seit einiger Zeit die harte Corona-Politik der chinesischen Führung. Spekulationen auf eine etwas lockerere Linie hatten sich zuletzt nicht bewahrheitet. Eine Abkehr von der harten Corona-Politik ist nach Einschätzung von Carsten Fritsch, Analyst bei der Commerzbank, nötig, damit die Ölnachfrage in China wieder stärker wächst.
Für tendenziellen Auftrieb sorgt dagegen die Angebotspolitik des Ölverbunds Opec+. Seit Monatsbeginn haben die rund 20 Förderländer ihre Produktion verringert. Sie reagieren damit auf die teils deutlichen Preisabschläge in den vergangenen Monaten, die Folge der allgemeinen Konjunkturschwäche sind.
Allerdings erholt sich laut Experte Fritsch die Ölproduktion in Kasachstan. Diese habe laut Energieministerium wieder die Maximalkapazität erreicht. „Eine höhere Ölproduktion in Kasachstan würde die ab November geltende Produktionskürzung der Opec+ reduzieren“, schreibt Fritsch.