Geschäftsklima

Ifo-Index steigt überraschend deutlich

Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im November überraschend deutlich aufgehellt. Es handelt sich bereits um die zweite Verbesserung in Folge.

Ifo-Index steigt überraschend deutlich

Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,3 Zähler von revidiert 84,5 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich 85,0 Punkte erwartet. Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zwar weniger zufrieden, der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate ließ aber merklich nach. „Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Aufwärtstendenz beim Geschäftsklima zog sich durch alle Branchen – vom Verarbeitenden Gewerbe, über Dienstleistungen bis hin zum Handel und dem Bauhauptgewerbe. Mit der Revision des Vormonatswerts zeigt sich nun auch, dass sich das Ifo-Geschäftsklima schon den zweiten Monat in Folge verbessert hat. „Die deutsche Wirtschaft sendet Hoffnungssignale aus. Sie schlägt sich besser als erwartet“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die Winter-Rezession könnte demnach mild ausfallen.

Rezession aber kein Absturz

DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle verwies darauf, dass die Geschäftserwartungen unter dem Eindruck des Ukrainekriegs kollabiert waren und einen Konjunktureinbruch wie in der Hochphase der Corona-Krise signalisiert hatten: „Damit rechnet aktuell niemand mehr. Dass Deutschland in eine Rezession abrutscht, ist unstrittig, aber es wird nicht der befürchtete Absturz werden.“ Doch gibt es aus Sicht von LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch noch keinen Grund zur Entwarnung: „Wir rücken vor aus der Zone der Untergangsangst in den Bereich normaler Rezessionssorgen. Die Erwartungen waren katastrophal, jetzt sind sie nur noch düster.“

Deutschland steht laut der Bundesbank zwar eine Winter-Rezession ins Haus. Doch eine Gasmangellage könne wahrscheinlich vermieden werden. Und aktuelle Umfragedaten des Finanzdienstleisters S&P Global lassen darauf schließen, dass sich die Talfahrt der Wirtschaft wegen nachlassenden Preisdrucks im November bereits abgeschwächt hat. Im Sommerquartal war die Wirtschaft angesichts der Aufhebung vieler Corona-Maßnahmen noch gewachsen: Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,3% zu.