Powell-Rede lässt die US-Börsen steigen
Im Zuge der Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell hat sich am Freitag an der Wall Street wieder ein wenig Optimismus breit gemacht. Nach seiner Schwäche am Vortag baute der Dow Jones Industrial seine anfangs noch moderaten Gewinne aus und stieg zuletzt um 0,62 Prozent auf 35 431,58 Punkte. Damit steuert der New Yorker Leitindex auf ein Wochenplus von 0,9 Prozent zu.
Auch die übrigen New Yorker Indizes legten zu, sie erreichten erneut Rekorde: Der marktbreite S&P 500 gewann 0,65 Prozent auf 4498,87 Punkte und für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,67 Prozent auf 15 380,85 Zähler hoch. Beim Dow fehlten allerdings noch knapp 200 Punkte zu einer Bestmarke, die mittlerweile schon fast zwei Wochen alt ist.
Powells Rede galt seit Tagen schon als zentrales Thema an den Finanzmärkten. Der US-Notenbankchef äußerte sich erneut zurückhaltend, was geldpolitischen Gegenwind betrifft. Er betonte zwar anhaltende Fortschritte am Arbeitsmarkt, bezeichnete die derzeit hohe Inflation aber weiter als nur vorübergehend. Börsianer lasen in seinen Aussagen die Botschaft, dass eine Rückführung der milliardenschweren Anleihekäufe noch nicht unmittelbar bevorsteht. Insofern blieben negative Überraschungen für Aktienanleger aus.
Unternehmensnachrichten enthielten wieder einmal Licht und Schatten für die Anleger. Vor allem die um zehn Prozent anziehenden Aktien von Workday waren rege gefragt, nachdem das Software-Unternehmen im zweiten Quartal positiv überraschte. Brad Sills von der Bank of America bezeichnete außerdem die Prognosen für die Auftragslage als ermutigend.
Gewinne gab es ferner für die Aktien von Gap , sie bröckelten nach sechs Prozent im frühen Handel aber auf zuletzt nur noch 2,4 Prozent ab. Die Modekette konnte sich dank überraschend guter Quartalszahlen und angehobener Jahresziele etwas von ihren jüngsten Kursverlusten erholen.
Auf der Schattenseite standen vor allem die Anteilscheine von Peloton mit einem Kursrutsch um acht Prozent. Der Fitnessgeräte-Spezialist, der in der Pandemie als Lockdown-Gewinner galt, berichtete für das vergangene Quartal eine Wachstumshalbierung und verunsicherte die Anleger zudem mit einem nicht näher definierten Buchhaltungsproblem.Im Computer-Hardware-Bereich ging es für HP Inc und Dell nach Zahlen um 3,5 Prozent beziehungsweise fünf Prozent nach unten. HP blieb wegen der Chip-Knappheit mit dem Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Die Dell-Zahlen wurden von Analysten eigentlich positiv kommentiert, am Markt wurde bei den Papieren aber auf Gewinnmitnahmen nach zuletzt gutem Lauf verwiesen.
Die Aktien von Doordash verloren 1,4 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass die US-Metropole New York die Regulierung der Essenslieferbranche nicht lockert. So dürfen Restaurants auch künftig maximal 15 Prozent des Auftragswerts einer Essensauslieferung als Gebühr in Rechnung gestellt werden. Das Gesetz muss noch von New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio unterzeichnet werden.