Tech-Konzerne

Sinkende Werbe­ausgaben treffen Alphabet und Spotify

Enttäuschende Zahlen von Alphabet und Spotify schüren Ängste vor einem harten Winter für Online-Werbung. Vor allem bei der Google-Mutter Alphabet hatten viele Investoren gehofft, sie könne der schwächelnden Konjunktur trotzen.

Sinkende Werbe­ausgaben treffen Alphabet und Spotify

Google-Mutter Alphabet steigerte den Konzern-Quartalsumsatz den Angaben zufolge auf 69.092 von 65.118 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum, verfehlte aber die Analystenprognose von 70.58 Mrd. Dollar. Gleichzeitig schrumpften die Werbeeinnahmen der Videoplattform YouTube auf 7 von 7,2 Milliarden Dollar. Der Reingewinn blieb mit 1,06 Dollar je Aktie ebenfalls hinter der Markterwartung von 1,25 Dollar zurück. „Dies zeigt, dass das Unternehmen gegen die Herausforderungen der Online-Werbebranche nicht immun ist“, sagte Analyst Jesse Cohen vom Online-Broker Investing.com.

Vor allem Finanzdienstleister hätten weniger Werbung geschaltet, sagte Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat. Außerdem hätten Wechselkurs-Effekte das Ergebnis geschmälert. Diese Belastungen würden im vierten Quartal voraussichtlich zunehmen.

Spotify mit enttäuschendem Gewinn

Ähnlich wie bei Alphabet verhagelten Spotify schwache Werbeeinnahmen und der starke Dollar die Bilanz. Hinzu kämen rückwirkende Tantiemen-Zahlungen an Künstler. Außerdem verwies Firmenchef Daniel Ek auf die neuen Datenschutz-Einstellungen auf den Geräten des Elektronik-Konzerns Apple, die seinem Unternehmen die Verbreitung gezielter Werbung erschwere. Die Gewinnmarge fiel dem Musikstreaming-Dienst zufolge überraschend stark auf 24,7%. Der operative Verlust lag bei 228 Mill. Euro. Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 168,6 Mill. gerechnet. Der Anstieg der Nutzerzahl um 23% auf insgesamt 456 Millionen und des Konzernumsatzes um 21% auf drei Mrd. Euro fiel dagegen höher aus als gedacht. Vergangene Woche hatte der Snapchat-Betreiber Snap ebenfalls wegen schwächelnder Werbeeinnahmen den niedrigsten Umsatzzuwachs seit dem Börsengang des Fotomessenger-Dienstes vor fünf Jahren bekanntgegeben.

An der Wall Street fielen die Aktien von Alphabet und Spotify am Dienstag als Reaktion auf die Zahlen nachbörslich um jeweils mehr als 7%. In ihrem Sog gaben die Titel der Online-Fotopinnwand Pinterest und der Facebook-Mutter Meta rund 4% nach. Beide sind ebenfalls stark von Einnahmen aus Online-Werbung abhängig. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge wird Meta am Mittwoch einen Umsatzrückgang von 5,5% auf 27.406 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 1,89 Dollar je Aktie bekanntgeben.