TF1 und M6 bauen französischen Medienchampion
In einer komplexen Transaktion werfen die französischen Sendergruppen TF1 mit Hauptaktionär Bouygues und M6, bei der die RTL Group die Kontrolle hat, ihre Geschäfte zusammen. Ziel ist es, ein nationales Gegengewicht zu den internationalen Streamingdiensten und Tech-Plattformen aufzubauen, wie mitgeteilt wird. Der neu zu schaffende Mediengigant brächte es basierend auf den Geschäftszahlen 2020 auf einen Umsatz von 3,4 Mrd. Euro und ein operatives Ergebnis von 461 Mill. Euro. In Europa schöbe sich die fusionierte Gesellschaft, die einen neuen Namen erhalten soll, auf Rang vier, hinter RTL, Canal+ und ProSiebenSat.1.
An der neuen Gesellschaft soll der Mischkonzern Bouygues am Ende mit 30% die Kontrollmehrheit halten, RTL bliebe (zunächst) mit 16% beteiligt. Basierend auf dem Kaufpreis von 641 Mill. Euro, die Bouygues für ein 11-prozentiges Anteilspaket an dem fusionierten Konzern an RTL zahlt, wird die neue TF1 mit 5,8 Mrd. Euro bewertet. Der Vollzug des Zusammenschlusses wird erst für Ende 2022 erwartet. Bis dahin sind eine Reihe regulatorischer Hürden zu nehmen, allen voran die kartellrechtliche Freigabe in Frankreich. Ob der Deal fliegt oder floppt, hängt letztlich davon ab, wie die französischen Wettbewerbshüter den relevanten Markt definieren. Die Investoren fällten zügig ihr Urteil: RTL stiegen im frühen Handel um mehr als 2,6%, Bouygues gaben dagegen um 1,6% nach.