Konjunktur

US-Arbeitsmarkt schwächer als erwartet

Die Zahl der Beschäftigten in den USA ist im September im Vergleich zum Vormonat um 194.000 gestiegen. Experten waren allerdings von einem höherem Zuwachs ausgegangen.

US-Arbeitsmarkt schwächer als erwartet

Die von Börsianern mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen sind schwächer ausgefallen als prognostiziert. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im September im Vergleich zum Vormonat um 194.000, Experten waren von 500.000 ausgegangen. Zugleich wurden die August-Zahlen allerdings nach oben korrigiert, und zwar von 235.000 auf 366.000. Die Arbeitslosenquote sank von 5,2 auf 4,8%. „Der Stellenzuwachs ist eine große Enttäuschung. Der Arbeitsmarkt erholt sich zwar, bleibt aber zwei Gänge heruntergeschaltet“, sagt Alexander Krüger, Chefvolkswirt des Bankhaus Lampe. „Auch aufgrund von Materialengpässen ist das Risiko gestiegen, dass dies vorerst so bleiben wird. Mehr denn je sieht es danach aus, dass 2022 weitgehend vorüber sein wird, bis die Beschäftigung das Vor-Corona-Niveau erreicht.“

Die Schwäche des Arbeitsmarktes könnte es der US-Notenbank Federal Reserve erschweren, wie geplant ihre Anleihenkäufe zu reduzieren. Eine nachhaltige Erholung am Jobmarkt gilt als eine notwendige Voraussetzung dafür, dass die Fed schon bald ihre massiven Konjunkturspritzen reduzieren kann. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte gesagt, ihm würde bereits ein „ordentlicher” Arbeitsmarktbericht im September genügen. Krüger geht trotz der eher enttäuschenden Zahlen davon aus, dass die Fed bei ihrer Vorankündigung bleibt. „Anfang November wird das Tapering-Signal auf Grün geschaltet.“

Beobachter erwarten zudem, dass die Wiedereröffnung von Schulen und das Ende der erweiterten Arbeitslosenunterstützung der Regierung in den kommenden Monaten zu einem Anstieg der Neueinstellungen führen wird, während die Unternehmen die Löhne erhöhen. Bereits im September ist der durchschnittliche Stundenlohn deutlich gestiegen.

Der Dax blieb unmittelbar nach der Verkündung der US-Arbeitsmarktzahlen im Minus. Die gemischten Zahlen führten zu keiner größeren Kursreaktion.