Märkte am Mittag

US-Arbeitsmarktbericht im Fokus der Anleger

Ihr Hauptaugenmerk richten Investoren heute auf die offiziellen US-Beschäftigungszahlen, die am Nachmittag deutscher Zeit bekannt gegeben werden. Unter den Einzelwerten rückt zum Wochenschluss abermals die Adler Group in den Fokus.

US-Arbeitsmarktbericht im Fokus der Anleger

Vor dem US-Arbeitsmarktbericht als Höhepunkt der Woche gibt es nur wenig Bewegung im Dax. Bis zum Mittag verbuchte der deutsche Leitindex ein Minus von 0,23% und notiert damit bei 15,216 Punkten.

Nach turbulenten Tagen mit zwischenzeitlichem Rutsch an das Mai-Tief von 14.816 Punkten heran, schaffte es der Dax auf Wochensicht inzwischen mit 0,6% ins Plus. Der erste Rutsch unter die 200-Tagen-Linie seit November 2020 wurde schnell abgefangen. An der Wall Street liefen Dow Jones Industrial und S&P 500 sogar wieder an ihre 50-Tage-Linien heran.

Nun ist wieder „Payroll-Tag“, so der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Nach dem durchwachsenen letzten Arbeitsmarktbericht rechnen die Börsianer diesmal mit einer stärkeren Erholung des Arbeitsmarktes“, erklärte er. Experten rechnen für September mit dem Aufbau von 500.000 Stellen, rund doppelt so viel wie im Vormonat. „Mit einem starken Arbeitsmarktbericht springt die Tapering-Ampel auf Grün“ – die US-Notenbank könnte also erwartungsgemäß ihre Pandemie-Notkäufe von Staatsanleihen zur Konjunkturstütze reduzieren.

Derweil sei zwar das „Gespenst der US-Zahlungsunfähigkeit vertrieben“, so Altmann weiter – allerdings nur bis zur Vorweihnachtszeit. „Damit hat die US-Schuldengrenze das Potenzial, eine Jahresendrally an den Börsen frühzeitig zu ersticken oder gar komplett zu verhindern.“

Unter den Einzelwerten gerät zum Wochenschluss abermals die Adler Group in den Fokus. Nach dem jüngsten Leerverkäufer-Angriff auf das Immobilienunternehmen sieht Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia die Chance auf einen Einstieg bei dem kleineren Konkurrenten. Das beflügelt die Adler-Aktien, die im S-Dax bis zum Mittag über 4% zulegen, zwischenzeitlich waren es jedoch sogar über 12% gewesen. Derweil sind die deutschen Exporte im August überraschend gesunken. Dies lag vor allem an Materialengpässen und gestörten Lieferketten mit denen die Industrie zu kämpfen hat. Zuvor waren die Ausfuhren 15 Monate in Folge gestiegen.

Evergrande bremst chinesische Börse: Kursgewinne an der Wall Street haben auch den asiatischen Börsen zum Wochenschluss Schwung verliehen. Der Nikkei-Index kletterte um 1,5% auf 28.089 Zähler in die Höhe. Der breiter gefasste Topix rückte um 1,2% vor. Nach einer einwöchigen Pause kehrten auch die chinesischen Anleger zurück und brachten der Börse in Shanghai kurz vor dem Wochenende ein Plus von 0,5% ein.

Gebremst wurde die Kauflaune allerdings durch die schwelende Schuldenkrise von Evergrande. Die Aktien des Immobilienkonzerns sind seit Montag in Erwartung eines möglichen Anteilsverkaufs vom Handel ausgesetzt, doch die Furcht vor einem Kollaps des Unternehmens bleibt. Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Mrd. Dollar. Börsianer sorgen sich darum, dass die gesamte Immobilienbranche im Falle einer Pleite von Evergrande in die Knie gehen könnte. Für Anleihen und Aktien im Immobiliensektor ging es am Freitag bergab. Der CSI 300 Real Estate Index fiel um 1,6%. Bonds von Immobilienunternehmen wie Fantasia Holdings Group, Xiamen Yuzhou Grand Future Real Estate Development Co, ChinaAoyuan Group und Guangzhou R&F Properties Co rauschten zwischen 55 und 4% in die Tiefe. Der kleinere Evergrande-Rivale Fantasia hatte eine Frist für Zinszahlungen verstreichen lassen.

Ölpreise steigen in Richtung Mehrjahreshochs: Die Ölpreise nähern sich zum Wochenschluss wieder ihren jüngsten Multi-Jahres-Hochs. Die Furcht vor einem Angebotsengpass verteuert die Nordseesorte Brent um 1,5% auf 83,17 Dollar je Fass. US-Leichtöl WTI steigt um 1,2% auf 79,53 Dollar je Barrel. Am Mittwoch war der Preis für WTI auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 79,78 Dollar je Fass geklettert. Brent war mit 83,47 Dollar so teuer wie seit drei Jahren nicht mehr gewesen.

Die großen Ölförderländer hatten am Montag beschlossen, trotz der Sorgen um eine weltweite Energieknappheit die Fördermengen nicht schneller hochzufahren. Ein überraschender Anstieg der US-Lagervorräte drückte die Ölpreise. Die Nordseesorte BrentLCoc1 verbilligte sich um 1,7% auf 79,70 Dollar je Fass. Das US-Leichtöl WTIClc1 fiel um 2,4% auf 75,60 Dollar. Am Mittwoch hatte der Preis noch auf dem höchsten Stand seit November 2014 gelegen. Der russische Präsident Wladimir Putin besänftigte zudem mit der Aussicht auf russische Gaslieferungen nach Europa auf Rekordniveau.

Deutsche Anleihen gehen mit Verlusten in den Handel: Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag mit Kursverlusten in den Handel gestartet. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Morgen um 0,11% auf 169,45 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten etwas höher mit minus 0,17%. Auch in anderen Euroländern stiegen die Renditen am Morgen leicht an.

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