Airline-Chef

Al Baker macht Airbus Druck

Der Qatar Airways-Chef verweigert gerne mal die Annahme von Flugzeugen und bemängelt die Qualität. Ein gutes Mittel für Verhandlungen über neue Verträge.

Al Baker macht Airbus Druck

Er sorgt gerne als Erstkunde von neuen Flugzeugmodellen für Schlagzeilen – und auch damit, dass er häufiger in letzter Minute die Annahme eines Jets verweigert. Jetzt lässt Qatar-Airways-Chef Akbar Al Baker wieder einmal die Muskeln spielen. Der 1962 in Doha geborene Manager will von Airbus bis auf Weiteres keine A350-Langstreckenjets mehr ausgeliefert bekommen. Wie in der Vergangenheit führt der für seine scharfe Kritik bekannte Al Baker auch diesmal an, mit der Qualität nicht zufrieden zu sein. In Wahrheit dürfte es sich dabei jedoch um ein bequemes Druckmittel handeln, um bei Verträgen bessere Bedingungen aushandeln zu können.

Immerhin soll Airbus in den Startlöchern stehen, um eine Frachterversion des A350 zu lancieren. Qatar Airways gilt als potenzieller Kunde für das Modell. So hat der seit 1997 von Al Baker geleitete Golf-Carrier wissen lassen, er wäge ab, bei Airbus oder dessen US-Erzrivalen Boeing mindestens 30 Frachtflugzeuge zu bestellen. Al Baker hatte bereits in der vergangenen Woche gewarnt, er könnte Flugzeugauslieferungen von Airbus verweigern, wenn sich seine Airline und der Flugzeugbauer nicht einigen könnten.

Er habe bei einigen bereits übernommenen A350-Jets einen erhöhten Verschleiß der Bemalung festgestellt, erklärte er jetzt. Qatar Airways war Erstkunde für die beiden existierenden Versionen des Langstreckenjets. Die Fluggesellschaft ist mit 76 Bestellungen auch größter Kunde des A350. Davon hat sie bereits 53 Exemplare in Empfang genommen.