Mundys

Alessandro Benetton bringt Imperium auf Kurs

Nach einer schweren Krise des Familienimperiums hat Alessandro Benetton, Vertreter der zweiten Generation der Familie, die wirtschaftlichen Interessen neu geordnet.

Alessandro Benetton bringt Imperium auf Kurs

Alessandro Benetton bringt Imperium auf Kurs

bl Mailand

Alessandro Benetton (60) trägt einen Namen, der verpflichtet. So hat er vor drei Jahren als Chairman die Verantwortung in der Familienholding Edizione übernommen. In ihr sind die wirtschaftlichen Interessen der vier Familienstränge der zweiten Generation gebündelt. Alessandros Vater Luciano, mit seinen Geschwistern Gilberto, Carlo und Giulia Gründer des Imperiums, hatte sich im Sommer mit 89 Jahren zurückgezogen.

Alessandro hat zusammen mit seinen Cousins und Cousinen die Neuausrichtung der wirtschaftlichen Interessen der Familie vorgenommen. Dies war nach der schweren Krise infolge des Einsturzes der Autobahnbrücke von Genua 2018, bei der 43 Menschen starben, dringend erforderlich. Die Brücke gehörte zum Autobahnbetreiber Autostrade per lItalia. Der war Teil des zu Edizione gehörenden Infrastrukturkonzerns Atlantia. Der Einsturz war auf mangelnde Wartung und manipulierte Prüfberichte zurückzuführen. Die Benettons mussten die Autobahngesellschaft verkaufen und legten die Milliarden-Verkaufserlöse neu an.

Neuausrichtung mit Blackrock

Alessandro Benetton nahm Atlantia, den wichtigsten wirtschaftlichen Teil der Holding, von der Börse. Unter dem neuen Namen Mundys – Blackrock ist daran mit 37% beteiligt – folgte eine Neuausrichtung Richtung Mobilität und Nachhaltigkeit. Zu Mundys gehören der Zahlungsdienstleister Telepass, die Ex-Siemens-Verkehrstochter Yunex und 15% am Kanaltunnelbetreiber Getlink. Dazu kommen die Flughäfen von Rom und Nizza sowie ein großes internationales Autobahnnetz, das Mundys zusammen mit Florentino Pérez betreibt.

Laut Benetton ist der Mundys-Marktwert binnen drei Jahren um 3 Mrd. auf 13 Mrd. Euro gewachsen. Das Unternehmen sei mit einem Umsatz von 8,6 Mrd. Euro größer, diversifizierter und solider als je zuvor. Die vier Familienzweige wollen weiter gemeinsam agieren. Zu ihrem Imperium gehören auch größere Beteiligungen an dem spanischen Telekomdienstleister Cellnex, dem Schweizer-Reisebedarfsriesen Avolta und Generali. Die Benettons bekennen sich auch zur Textilsparte, mit der einst alles begann. Mit neuem Kapital soll sie auf Kurs gebracht werden. Und auch die dritte Generation steht längst bereit.

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