Alibaba bereinigt Board-Struktur
Von Norbert Hellmann, Schanghai
Chinas führender E-Commerce-Betreiber Alibaba Group hat mit der Vorlage des Jahresgeschäftsberichts eine Reihe von personellen Veränderungen seines als Alibaba Partnership bekannten Kontroll- und Anteilseigner-Gremiums offenbart. Wie sich nun zeigt, ist die bislang in der Alibaba Partnership prominent vertretene Führungsriege des vom Alibaba-Gründer Jack Ma parallel aufgezogenen Zahlungssystembetreibers Ant Group seit dem 31. Mai nicht mehr Teil des Gremiums und hat damit auch keinen Einfluss mehr auf die Geschicke des Konzerns.
Unter den betroffenen Managern ragt der Chairman und Chief Executive der Ant Group, Eric Jing, heraus. Dieser war bereits 2007 zu Alibaba gestoßen und hatte nach einer Reihe von Führungsposten im Konzern im Jahr 2016 die Leitung der Fintech-Schwester übernommen. Neben ihm werden Ants Chief Technology Officer Ni Xingjun, die Chefin des internationalen Geschäfts Angel Zhao und vier weitere Ant-Spitzenmanager das Gremium verlassen.
Die Partnership ist das eigentliche Machtzentrum des Alibaba-Verbundes und bestimmt über die Mehrfachstimmrechte ihrer Mitglieder die Zusammensetzung des Alibaba-Boards. Neben den sieben Ant-Managern haben auch die Alibaba-Konzernveteranen Simon Hu und Wang Shuai die Partnership verlassen, geht aus dem Bericht hervor. Damit reduziert sich die Zahl der Mitglieder der Partnership von 38 auf 29.
Der Ausstieg von Jing und den übrigen Ant-Managern aus der Partnership steht allem Anschein nach im Zusammenhang mit der seit Herbst 2020 laufenden regulatorischen Offensive der chinesischen Regierung gegen den ihr zu mächtig erscheinenden Alibaba-Verbund. Ende Oktober 2020 war der potenziell weltgrößte Börsengang der Ant Group in Hongkong und Schanghai wenige Tage vor dem Handelsstart verboten worden. Danach wurde Ant Group zu einer Konzernrestrukturierung und der Redimensionierung ihrer profitabelsten Geschäftszweige gezwungen. Gleichzeitig wurde Alibaba mit gewaltigen regulatorischen Strafen überzogen.
Dem Vernehmen nach gehört eine weitgehende Entflechtung der Beziehungen von Alibaba und Ant zu den von Peking gestellten Auflagen, die für eine Reaktivierung der Börsenpläne von Ant Group erforderlich sind. Alibaba hält bislang noch eine Drittelbeteiligung an Ant.