Bill Gross warnt vor Todeszone an den Finanzmärkten
wbr
Der frühere Anleihen-König und Starinvestor Bill Gross hat in einem Blogeintrag Anfang Juni ein düsteres Szenario für die Märkte gemalt. Der 78-Jährige wähnt viele Vermögensanlagen im Bereich einer Todeszone und nennt ausdrücklich NFTs und Kryptowährungen, aber auch konventionelle Anleihen und Aktien seien gefährdet. Der Bondspezialist hatte 1971 den Assetmanager Pimco gegründet, zu einer Größe aufgebaut und 1999 für 3,3 Mrd. Dollar an die Allianz verkauft. Nun befürchtet er, dass Investoren in der dünnen Luft der Märkte Probleme bekommen und mit ihren spekulativen Investments ersticken könnten.
Nach seinem Rauswurf bei Pimco 2014 war Gross für fünf Jahre beim Vermögensverwalter Janus Capital tätig und gab dort ein eher blasses Bild ab. Als Ruheständler sei er nun ein begeisterter CNBC-Zuschauer und beobachte, dass die TV-Gäste so zuversichtlich in die Zukunft schauten, wie er das 30 Jahre lang getan habe. Für Zuversicht gebe es aber in vielen Bereichen wenig Anlass, Technologiewerte vergleicht Gross mit virtuellen Achttausendern. Die Portfolios der heutigen Spekulanten seien mit riesigen Mengen an Verlierer-Assets bestückt – und Gross schiebt noch gleich ein zweites Bild hinterher: Die naiven Anleger würden Opfer von Hannibal Lecter aus dem Film „Das Schweigen der Lämmer“. Heftig greift er auch die US-Starfondsmanagerin Cathie Wood an, deren Anhänger er mit jenen Lämmern vergleicht. Selber muss Gross sich keine Sorgen machen, er hat es in seinem Berufsleben zum Milliardär gebracht. Mehr zugesetzt als die Märkte hat ihm in den vergangenen Jahren der öffentlich ausgetragene Streit mit seiner Ex-Frau Sue.