Blackrock reagiert auf holprigen China-Start
Von Norbert Hellmann, Schanghai
Im China-Geschäft des US-Vermögensverwalters Blackrock zeichnet sich ein Personalwechsel ab, der für Anlaufschwierigkeiten des vor zwei Jahren an den Start gegangenen Joint Ventures mit der staatskontrollierten Großbank China Construction Bank (CCB) spricht. Einer Mitteilung von Blackrock zufolge wird der bisherige Generalmanager des Blackrock CCB Wealth Management genannten Gemeinschaftsunternehmens, Ji Bing, seinen Posten aufgeben. Ji, der seit 2010 mit Zuständigkeit für die Entwicklung des institutionellen Kundengeschäfts in China in Diensten Blackrocks steht, soll nach Hongkong zurückkehren. Man werde für Ji künftige Einsatzmöglichkeiten im Hause sondieren.
Der Chefposten bei Blackrock CCB Wealth Management soll nun an Fan Hua gehen, die bislang Managing Director im China-Team von Blackrock ist. Die erfahrene Investmentmanagerin war in diesem Jahr von China Merchants Bank (CMB) gekommen, wo sie seit 2018 als Chief Investment Officer für die Einheit CMB Wealth Management fungierte.
Die Neubesetzung des Chefpostens bei Blackrock CCB wird von Marktteilnehmern als Reaktion auf Enttäuschung über die Entwicklung der von der Gesellschaft lancierten Vermögensverwaltungsprodukte eingestuft. Bislang wurden fünf Investmentvehikel im chinesischen Markt lanciert, für die man knapp 1 Mrd. Dollar eingeworben hatte. Aufgrund der schwierigen Aktienmarktverfassung haben die Produkte allerdings Performanceschwierigkeiten und liegen teilweise deutlich unter ihren Einstandswerten.
Der Wertverfall der Anlageprodukte gilt in China als sensibles Thema. Blackrock gehört zu den ersten westlichen Fondsmanagern, die im Zuge einer Lockerung chinesischer Regularien für ausländische Finanzinstitute die Gelegenheit zum Aufbau eines Assetmanagement-Geschäfts erhielten, bei dem sie über die Kontrolle in Joint Ventures verfügen. Blackrock ist nach dem französischen Branchenriesen Amundi erst die zweite ausländische Adresse, die im Verbund mit chinesischen Großbanken in den Markt eingetreten ist.
Neben Amundi und Blackrock haben auch Goldman Sachs und der britische Vermögensverwalter Schroders bereits Joint Ventures mit chinesischen Bankpartnern gegründet, sind aber noch nicht aktiv. Bei Blackrock CCB stehen die Amerikaner mit einem knappen Mehrheitsanteil von 50,1% in der Verantwortung. Die CCB Wealth Management Co. ist mit 40% beteiligt. Als dritter im Bunde wirkt der singapurische Staatsfonds Temasek mit einem Anteil von 9,9% mit.
Im Rahmen einer 2019 begonnenen Reforminitiative für den chinesischen Vermögensverwaltungsmarkt hatten die Pekinger Finanzregulatoren insgesamt 30 heimische Assetmanager ausgewählt, deren Engagement in Chinas Wertpapiermärkten zur Eindämmung von Finanzrisiken beitragen soll. Dahinter stehen Bemühungen, den Anteil institutioneller Gelder im bislang von Kleinanlegern dominierten chinesischen Aktienmarkt zu erhöhen und dabei auch neue Produkte zur Anlage von Pensionsgeldern zu schaffen.
Während die chinesischen Banken vor allem ihre Vertriebskraft bei heimischen Kunden entfalten können, sollen die ausländischen Partner westliches Anlage-Know-how einbringen. Das Konzept geht mit einer hohen Erwartungshaltung chinesischer Kunden einher, die angesichts der deutlichen Verfehlung der eingangs formulierten Performanceziele enttäuscht reagieren. Nun müssen die westlichen Assetmanager darauf achten, ihren Ruf als besonders professionelle Vermögensverwalter aus dem Westen nicht rasch wieder zu verspielen.