Blades tritt an AR-Spitze von Uniper
ab – Mit der Verstaatlichung von Uniper und dem Ausstieg des finnischen Großaktionärs Fortum kommt es zu weitreichenden Veränderungen im Aufsichtsrat von Uniper. An die Spitze des Kontrollgremiums soll Tom Blades treten, wie Uniper mitteilte. Insgesamt gilt es, vier bislang von Fortum besetzte Aufsichtsratsposten neu zu besetzen, wobei der Bund mit Dr. Jutta Dönges und Prof. Dr. Ines Zenke zwei Mitglieder entsendet. Zudem soll Marcus Schenck, der die Bundesregierung in seiner Rolle als Investmentbanker von Lazard bei der Rettungsaktion für den angeschlagenen Gasimporteur berät, dem künftigen Aufsichtsrat angehören.
Über die Verstaatlichung samt milliardenschweren Kapitalerhöhungen wird eine außerordentliche Hauptversammlung am kommenden Montag entscheiden. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse – Fortum hält derzeit 80 % des Grundkapitals – gilt die Zustimmung zu den Kapitalmaßnahmen als sicher. In einem ersten Schritt will der Bund via Barkapitalerhöhung in Höhe von 8 Mrd. Euro bei Uniper einsteigen. Zugleich sollen die Anteilseigner genehmigtes Kapital von bis zu 25 Mrd. Euro schaffen. Daraus soll noch im laufenden Jahr eine weitere Kapitalerhöhung im Umfang von 6 Mrd. Euro durchgeführt werden. Zudem wird der Bund die Anteile von Fortum erwerben.
Bei Uniper wird davon ausgegangen, dass die von Fortum entsandten Aufsichtsratsmitglieder Markus Rauramo (Vorsitzender), Dr. Bernhard Günther, Esa Hyvärinen und Nora Steinberg-Forsberg ihre Mandate nach Abschluss der Hauptversammlung niederlegen. Der Vorstand beabsichtige, beim Amtsgericht Düsseldorf die Bestellung der neuen Aufsichtsräte zu beantragen, heißt es.
Der designierte AR-Chef Blades, der im September sein 65. Lebensjahr vollendete, ist in Corporate Deutschland ein bekanntes Gesicht. Von Mitte 2016 bis Anfang 2021 stand er an der Spitze des Industriedienstleisters Bilfinger, den er allerdings Knall auf Fall verließ. Seine Vita schmücken Stationen beim Gasekonzern Linde und als CEO der Oil & Gas Division von Siemens.
Mit Dönges und Zenke entsendet der Bund zwei Frauen mit Kapitalmarkt- und Rechtsexpertise in das Kontrollgremium. Die ehemalige Investmentbankerin Dönges war bis Oktober Geschäftsführerin der Finanzagentur und dabei unter anderem für den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zuständig. Zenke ist Partnerin der Kanzlei Becker Büttner Held. Schenck hingegen ist mit dem Energiegeschäft ebenso vertraut wie mit dem Kapitalmarktgeschäft. U. a. bei Eon und Deutscher Bank fungierte er als Finanzvorstand.